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Die Bundeskanzlerin wird auf ihrer Westafrika-Reise von dem senegalesischen Präsident Macky Sall in Diass empfangen. Foto: Seyllou | AFP
Bild: Seyllou | AFP

Merkel in Westafrika

„Nicht der große Türöffner für Investitionen in Afrika“

Die Bundeskanzlerin ist auf Westafrika-Reise. Dabei geht es vor allem um Migration und neue Investitionen.

Mehr deutsche Investitionen?

Hat Deutschland sein Investitions-Potenzial in Afrika verschlafen? Angesichts der billionenschweren Investitionen Chinas wurde diese Kritik in der Vergangenheit immer wieder geäußert. Um den Zustand zu ändern, hat die Bundeskanzlerin auf ihre aktuelle Westafrika-Reise eine Delegation deutscher Wirtschaftsvertreter eingeladen.

Tatsächlich sind bisher nur zehn Milliarden Euro, etwa ein Prozent aller globalen deutschen Investitionen, in den gesamten afrikanischen Kontinent geflossen.

Das zeigt schon das Dilemma: Insgesamt sind auf dem afrikanischen Kontinent nur 800 deutsche Unternehmen, die schon seit langem vor allem in Südafrika sind, aber in anderen Teilen des Kontinents eben wenig präsent. – Robert Kappel, Wirtschaftswissenschaftler an der Uni Leipzig mit Fokus Afrika

Dabei findet sich dort auch viel Potenzial für eine wirtschaftlich erfolgreiche Zukunft: Bodenschätze, fruchtbare Böden und eine enorm junge Bevölkerung. Allein in Nigeria machen die unter 30-Jährigen etwa 70 Prozent der Bevölkerung aus. Dennoch empfinden viele deutsche Investoren diese Länder immer noch als zu riskant.

Merkel in Westafrika – gibt es ein Umdenken?

Ein weiterer Schwerpunkt von Bundeskanzlerin Merkel in Westafrika ist die illegale Migration. Gemeinsam mit dem senegalesischen Präsidenten Macky Sall hat die Kanzlerin eine Zusammenarbeit der Länder in Sachen Migration angekündigt. Wirtschaftswissenschaftler Robert Kappel sieht die Kooperation eher kritisch.

Der Hauptpunkt in der deutschen Flucht- und Migrationspolitik ist ja, dass möglichst wenig Afrikaner nach Deutschland kommen sollen. Es ist eine Fluchtvermeidungs-Strategie. Da versucht man jetzt mit anderen Ländern […] schon die Grenzen Europas nach Afrika zu verlagern, dort Ankerzentren und Camps aufzubauen. Das ist keine Fluchtursachen-Bekämpfung, sondern eine Vermeidung von Flucht und Migration. – Robert Kappel

Über die bisherigen Ergebnisse von Angela Merkels Westafrika-Reise und mögliche Auswirkungen auf Wirtschaft und Migration hat detektor.fm-Moderatorin Eva Morlang mit Wirtschaftswissenschaftler Robert Kappel vom Afrikanistik-Institut der Universität Leipzig gesprochen. 

Prof. Dr. Robert Kappel von der Uni Leipzig - forscht zur Wirtschaftsentwicklung in Afrika.

forscht zur Wirtschaftsentwicklung in Afrika.
Man sollte demütig bleiben und die Möglichkeiten mal realistisch einschätzen. Da wäre man ziemlich schnell zur Auffassung gekommen, dass das von deutscher Seite aus nicht möglich ist. Man will ein besseres Bild von Deutschland zeigen, aber das ist nicht nachhaltig. Das wird zu keiner Veränderung führen.Prof. Dr. Robert Kappel von der Uni Leipzig
Merkel zu Besuch in Westafrika 06:34

Redaktion: Valérie Eiseler

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