Profitiert am Ende Merkel?
Annegret Kramp-Karrenbauer wird überraschend neue Verteidigungsministerin. Kurz zuvor wird Ursula von der Leyen an die Spitze der EU-Kommission gewählt. Viele werten die Neubesetzungen vor allem als Erfolg für Angela Merkel. Beide, Kramp-Karrenbauer und von der Leyen, gelten als enge Vertraute Merkels.
Kramp-Karrenbauer war ihre Wunschkandidatin für den Posten im Verteidigungsministerium. Auch wenn sich die Bundeskanzlerin immer weiter aus der aktiven Politik zurückzieht, bleibt ihr Einfluss auf die Politik scheinbar unverändert hoch. Nicht nur in Deutschland, sondern auch in Europa.
Die Neubesetzungen sind natürlich ganz in Merkels Sinne. Sie hat jetzt zwei Vertraute an sehr mächtigen Stellen. Außerdem hat sie die Richtlinienkompetenz, zumindest was die Politik in Deutschland anbelangt. – Martin Knobbe, Leiter des SPIEGEL-Hauptstadtbüros
Kurzfristige Entscheidung
Die Neubesetzung des Verteidigungsministeriums sorgte sogar bei Spitzenpolitikern der CDU für Erstaunen. Noch kurz zuvor war Jens Spahn als aussichtsreichster Kandidat für den Posten gehandelt worden. Dass Kramp-Karrenbauer letztlich Inhaberin der Befehls- und Kommandogewalt wird, sei erst in letzter Sekunde entschieden worden, berichtet der SPIEGEL. In einer kurzfristig einberufenen Telefonkonferenz soll Merkel ihren Parteikollegen mitgeteilt haben, Kramp-Karrenbauer Spahn vorzuziehen.
Welche Rolle Merkel bei den Personalentscheidungen gespielt hat und inwiefern sie davon profitiert, hat detektor.fm-Moderator Philipp Weimar mit Martin Knobbe besprochen. Er leitet das Hauptstadtbüro des SPIEGEL.
Redaktion: Oliver Haupt