Umgerechnet 126 Milliarden Euro will Australien in den nächsten 20 Jahren in seine Streitkräfte investieren. Mit dieser massiven Erhöhung seiner Militärausgaben reagiert das Land auch auf die anhaltenden Spannungen im Südchinesischen Meer, bei denen es zwischen China, Australien und den USA knirscht.
Neues Gerät für neue Aufgaben
China hatte zuletzt mit der Aufschüttung von künstlichen Inseln in dem umstrittenen Seegebiet für neue Brisanz gesorgt und dafür scharfe Kritik aus Washington bekommen. Die USA vermuten, dass die Chinesen nun neue Militäranlagen bauen wollen. Durch die Veröffentlichung von Satellitenbildern versuchen die Amerikaner diese Vermutung zu untermauern.
Auch der australische Premierminister Malcolm Turnbull sagte, dass der Streit um die Einflusssphären im Südchinesischen Meer die Sicherheit und Interessen Australiens bedrohe. Die australische Regierung in Canberra will deswegen nun Stärke im Südpazifik-Raum demonstrieren. Aus Eigeninteresse, aber auch im Interesse des militärischen Bündnisses mit den USA.
Insofern dürfte es eine klare amerikanische Erwartungshaltung geben, dass Australien sich an den sicherheitspolitischen Maßnahmen in dieser Partnerschaft im westlichen Pazifik beteiligt. – Eberhard Sandschneider, Forschungsdirektor der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik
Mit dem Geld wollen die Australier zwölf neue U-Boote, neun weitere Fregatten, drei Zerstörer und zwölf Patrouillenboote beschaffen. Auch in die Luftverteidigung und -aufklärung sowie in die Cyberabwehr will die Regierung investieren.
Militärausgaben in Australien steigen
Bis zum Jahr 2020 sollen die Militärausgaben in Down Under auf zwei Prozent des Bruttoinlandprodukts steigen. Im Jahr 2025 soll das Budget für die Landesverteidigung dann sogar über 38 Milliarden Euro jährlich betragen. Im Vergleich dazu lagen die Militärausgaben der USA im Jahr 2014 bei über 550 Milliarden Euro.
Alle Anrainerstaaten reagieren letztendlich mit Aufrüstung auf diese Aktionen Chinas. Das heißt: Wir müssen davon ausgehen, dass diese Region Südostasien zu einem richtigen Konfliktherd werden kann. – Eberhard Sandschneider
Welche Strategie die Australier in der Region verfolgen und welche Konsequenzen das haben könnte, darüber hat detektor.fm-Moderator Christian Bollert mit Eberhard Sandschneider gesprochen. Er ist Forschungsdirektor der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik.
Redaktion: Matthias Stiebing