Notlandung auf dem Spielfeld
Greenpeace ist für spektakulären Aktivismus bekannt, diese Aktion ist aber schiefgelaufen. Vor rund zwei Wochen stürzt ein Gleitschirmflieger der Umweltorganisation während des Fußballspiels zwischen Deutschland und Frankreich in München fast in die Zuschauertribüne, zwei Menschen werden verletzt. Medien, Politik, DFB und UEFA sind sich nach dem Vorfall einig und verurteilen die Aktion als „unverantwortlich“, „idiotisch“ und „total daneben“ – Greenpeace habe eine „erhebliche Gefährdung von Menschenleben in Kauf genommen“.
Aktivismus mit zivilem Ungehorsam
Greenpeace entschuldigt sich danach öffentlich für die missglückte Protestaktion: Man habe nie die Absicht gehabt, das Spiel zu stören oder Menschen zu verletzen. Greenpeace-Aktionen seien immer friedlich und gewaltfrei, hieß es. Man werde aus dem Geschehenen Konsequenzen ziehen und in Zukunft auf solche riskanten Überflüge verzichten.
Anlässlich dieses Vorfalls fragen wir: Wie weit darf und muss Aktivismus für den Klimaschutz eigentlich gehen? Schließlich kann man in Deutschland für seine politischen Ansichten auch einfach auf die Straße gehen. Trotzdem sagen Aktivistinnen und Aktivisten: Demonstrieren allein reicht nicht. Für viele von ihnen ist der zivile Ungehorsam die Lösung.
detektor.fm-Autor David Will hat mit Benjamin Stephan von Greenpeace gesprochen und ihn gefragt, was da in München genau passiert ist. Außerdem im Gespräch: die Aktivistin Jay vom Bündnis „Wald statt Asphalt“ und Tino Pfaff von Extinction Rebellion Deutschland. Von Robin Celikates, Professor für Sozialphilosophie an der Freien Universität Berlin, wollte er schließlich wissen, was ziviler Ungehorsam ist und warum Demokratien den möglicherweise brauchen.