Ein virtueller Klimagipfel am Tag der Erde. Ohne Flugmeilen, dafür mit einem großen Versprechen: Die USA wollen ihre klimaschädlichen Emissionen in den kommenden neun Jahren um die Hälfte senken. US-Präsident Joe Biden hatte insgesamt 40 Staats- und Regierungschefs geladen und sprach zum Auftakt der Konferenz vom „Anfang einer nachhaltigen Zukunft“.
Für Claudia Kemfert, Professorin für Energieökonomie und Nachhaltigkeit am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung in Berlin, ist es ein Moment der Zuversicht: „Wir haben zum ersten Mal die Chance auf einen echten Wandel und das Erreichen der Ziele des Pariser Klimaabkommens.“
Aussicht auf Millionen gut bezahlter Jobs
Joe Biden habe eine neue Zeitdimension angetreten und mache Ernst mit dem Klimaschutz. „Er hat ein umfassendes Programm angekündigt. […] Er will den Ausbau der erneuerbaren Energien massiv beschleunigen und steckt auch Geld in Infrastrukturprojekte – also genau richtig, was er macht. Und ich finde es auch klug, dass er über Arbeitsplatzeffekte, über Jobplätze argumentiert, weil die Menschen dort müssen ja überzeugt werden, das Richtige zu tun.“
Ist der Vorstoß der USA nun wirklich der große Wurf in Sachen Klimaschutz, den Wissenschaftlerinnen, Aktivisten und die „Fridays for Future“-Bewegung seit Jahren fordern? Oder gibt es auch Anlass zum Zweifeln? Darüber hat detektor.fm-Redaktionsleiterin Ina Lebedjew mit Claudia Kemfert gesprochen. Sie ist eine weltweit anerkannte Expertin auf ihrem Gebiet und berät etwa die Bundesregierung, die EU und die Vereinten Nationen.