Die Lage am Hambacher Forst
Der Energiekonzern RWE darf vorläufig nicht mehr im Hambacher Forst roden. Das ist die Entscheidung des Oberverwaltungsgerichts Münster. Die Rodung ist so lange ausgesetzt, bis die Klage vom BUND gegen RWE entschieden ist. Dieses Verfahren könnte voraussichtlich bis 2020 dauern. Bis dahin scheint das verbliebene Waldstück gerettet. Aktivisten sehen das aber erst mal als Etappensieg.
Weil es ja nur vorerst gestoppt ist. Und wenn wir jetzt demonstrieren und zeigen, dass wir wollen, dass es ganz gestoppt wird, dann hat es auf jeden Fall noch Sinn. – Hannah, Demo-Teilnehmerin
Zur Demo „Kohle stoppen. Wald retten“ sind laut Veranstalter 50 000 Menschen zum Hambacher Forst gekommen. Das ist die bisher größte Anti-Kohle-Demo im Rheinland. Die Teilnehmer forderten nicht nur die Rettung des Hambacher Waldes, sondern auch einen schnellen Kohleausstieg.
Empathie für den Protest
Dass gerade auch ein Film in den deutschen Kinos läuft, der starke Parallelen zur Situation am Hambacher Wald aufweist, ist tatsächlich Zufall. Regisseur Oliver Haffner erzählt in „Wackersdorf“ die Geschichte eines kleinen Ortes in Bayern, der sich in den 80er-Jahren erfolgreich gegen eine atomare Wiederaufbereitungsanlage gewehrt hat.
Also die Parallelen sind natürlich ganz stark, dass sich Leute einsetzten für Werte, […] die es ein bisschen schwer haben im Kapitalismus. – Oliver Haffner, Regisseur
Beim Filmscreening in Kerpen in der Nähe des Hambacher Forsts haben neben dem Regisseur auch viele Aktivisten im Kinosaal gesessen. Für sie war der Film noch mal ein zusätzlicher Push, der sie bestärkt, sich auch weiter für den Erhalt des Hambacher Waldes einzusetzen. So finden zum Beispiel sonntags immer noch regelmäßig Waldspaziergänge statt, bei denen Waldführer Michael Zobel allen Interessierten den Wald zeigt.
Anja Bolle aus der detektor.fm-Redaktion war bei der Demonstration am Hambacher Forst dabei. Wie sie die Stimmung dort erlebt hat, hat sie Moderator Christian Eichler erzählt.
Musik: Blood – Scott Buckley (CC BY 4.0)