Ein schlechter Song kann wie drei Minuten Folter sein. Diese ironische Spitze hat sich im Krieg gegen Terror leider als zu wahr herausgestellt. Wie vor einigen Jahren bekannt wurde, haben US-Geheimdienste unter anderem in Guantanamo mutmaßliche Terroristen mit US-Popmusik gefoltert. Auf der Playlist standen unter anderem Songs von Metallica, Britney Spears, Eminem oder Stücke des Komponisten Christopher Cerf.
Die Reaktionen auf das Bekanntwerden dieser Foltermethode fielen unterschiedlich aus: Einige Künstler wie Trent Reznore, der Sänger der Band Nine Inch Nails, oder Rage Against the Machine schlossen sich zusammen, um den Einsatz ihrer Musik als Folterinstrument zu verbieten. Andere, wie Metallica-Frontmann James Hetfield, zeigten sich stolz, dass ihre Musik zu solchen Zwecken eingesetzt wird.
Cerf schreibt seit Jahren Songs für die Sesamstraße und war extrem schockiert, als er herausfinden musste, dass seine Lieder nicht nur benutzt wurden, um Vorschulkindern Zahlen und Buchstaben beizubringen. Der Dokumentarfilmer Tristan Chytroschek begleitete Christopher Cerf auf seiner Spurensuche, so entstand der Film Musik als Waffe, der kürzlich mit dem Internationalen Emmy ausgezeichnet wurde. Der Film wird im Januar 2013 auf Arte wiederholt.
Wie Musik als Waffe funktioniert, hat uns der Regisseur Tristan Chytroschek im Interview erklärt: