Es war der 24. Mai 2007. Auf einer Pressekonferenz gestehen die ehemaligen Weltklasse-Radfahrer Rolf Aldag und Erik Zabel, dass sie gedopt haben. Zabel, der Rekordgewinner des grünen Trikots der Tour de France, sagt unter Tränen:
„Ich habe gedopt, weil es ging. Das war einmalig, das war ein Test. (…) Wenn ich von meinem Sohn erwarte, dass er ein guter Mensch wird, kann ich ihn nicht weiter anlügen.“ – Erik Zabel, Ex-Radprofi
Nur eine Woche während der Tour 1996 will Erik Zabel das damals nicht nachweisbare Dopingmittel EPO genommen haben. Weil er es nicht vertragen habe, sei danach Schluss mit Doping gewesen.
„EPO, Cortison, Blutdoping“
Dass Erik Zabels Sohn sechs weitere Jahre von seinem Vater angelogen wurde, steht jetzt fest. Der französische Senat hatte Urinproben von der Tour de France 1998 erneut auf EPO untersucht und dabei mehrere Topstars als Doper überführt – darunter auch die deutschen Fahrer Jens Heppner, Jan Ulrich und eben Erik Zabel.
Wenige Tage später gesteht der ehemalige „König der Sprinter“ erneut: „EPO, Cortison, Blutdoping“, das alles habe er benutzt, um seine Leistung zu steigern.
Besitz von Dopingmitteln strafbar, Doping nicht
Die Täuschungsversuche der besten deutschen Radfahrer lassen zum wiederholten Male eine Diskussion um ein mögliches Anti-Doping-Gesetz aufkommen. Im Gegensatz zum Ausland ist Dopen an sich in Deutschland nicht strafbar – einzig der Besitz von EPO, Cortison und Co. verstößt gegen das Arzneimittelgesetz und ist somit illegal.
Wie ein Anti-Doping-Gesetz funktionieren müsste und ob es überhaupt sinnvoll ist, das haben wir Fritz Sörgel gefragt. Er ist Pharmakologe und gilt als einer der renommiertesten Anti-Doping-Kämpfer.
Die Staatsanwälte würden diese Dinge gerne verfolgen, aber sie brauchen eben ein Anti-Doping-Gesetz – und das haben wir nicht. – Fritz Sörgel, Pharmakologe