Bei zwei Terrorattacken in Jerusalem hat es mindestens drei Tote und mehr als zehn Verletzte gegeben. Es ist die bisher schlimmste Eskalation seit den erneuten Gewaltausbrüchen in der Stadt. Auslöser ist der Konflikt um die Nutzung des Tempelbergs in Jerusalem. Denn er gilt als heilige Stätte für Muslime und für Juden. Beten dürfen dort allerdings nur Muslime, Juden werden lediglich als Besucher geduldet.
Hamas schürt das Feuer der Gewalt
Laut Experten und Medienberichten ist die Hamas im aktuellen Konflikt immer wieder treibende Kraft. Sie versuche mit allen Mitteln, eine Eskalation herauszufordern. Dabei macht sich die Palästinenser-Organisation die schwierige soziale Situation der Menschen in Ostjerusalem zu nutze.
Diese Perspektivlosigkeit ist etwas, was denjenigen, die das Feuer auf der Seite der Hamas schüren, in die Hände spielt. – Michael Borchard, Leiter des Auslandsbüros Israel der Konrad-Adenauer-Stiftung in Jerusalem
Laut Borchard liegt die Armutsrate dort bei über 75 Prozent, während die Jugendarbeitslosigkeit bei etwa 90 Prozent liegt.
Notwendige Deeskalation
Das israelische Sicherheitskabinett hat der israelischen Polizei nun die Befugnis erteilt, Ausgangssperren zu verhängen und ganze Palästinenser-Stadtviertel in Ostjerusalem abzuriegeln. Die Regierung geht damit auf die Forderungen vieler Israelis ein, der Gewalt-Eskalation ein Ende zu setzen. Laut Borchard sorgt diese Vorgehensweise an vielen Stellen jedoch auch für Provokationen und eine erneute Eskalation.
Die Politiker müssen reagieren und sehr deutlich machen, dass sie die Sorgen und Befürchtungen der Bevölkerung ernst nehmen. – Michael Borchard
Einige Beobachter fordern, die Zugangsbeschränkungen auf dem Tempelberg aufzuheben. Neben Muslimen dürften dann auch Juden die heilige Stätte für ihre Gebete nutzen. Bereits im vergangenen Jahr hatte eine solche Aufhebung die Situation um den Tempelberg zumindest für kurze Zeit beruhigt.
Ob Israel wirklich eine dritte Intifada droht, darüber hat detektor.fm-Moderator Alexander Hertel mit Michael Borchard vom Auslandsbüro der Konrad-Adenauer-Stiftung in Jerusalem gesprochen.
Redaktion: Laura Zachmann