Was ist Acrylamid?
Es gilt die Faustformel: je dunkler man stärkehaltige Lebensmittel oder Kaffee röstet, desto höher der Gehalt an Acrylamid. In Tierversuchen wiesen Wissenchaftler ein erhöhtes Krebsrisiko durch Acrylamid nach. Deshalb stuft die Bundeszentrale für Risikobewertung den Stoff auch für den Menschen als potenziell krebserzeugend und erbgutverändernd ein.
Die Kunst des Frittierens
Um einen möglichst geringen Acrylamidgehalt zu erzielen, erlässt die EU nun eine neue Verordnung mit Auflagen für Lebensmittelproduzenten. So sollen zum Beispiel möglichst stärkearme Produkte verwendet werden. Auch spielt die Temperatur und der Zuckergehalt des Rohprodukts eine Rolle. Neben der Frage des Geschmacks gibt es unter Verbrauchern auch die Sorge, dass beispielsweise Pommes durch die aufwendigere Verarbeitung teurer werden könnten.
Geht die EU zu weit?
Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband kritisiert die neuen Nachweis- und Dokumentationspflichten, die mit den neuen Regelungen gegen Acrylamid auf die Branche zukommen. Diese seien „unverhältnismäßig“. Der Europäische Verbraucherverband sieht dies anders:
Wir hätten uns verbindliche Grenzwerte gewünscht. Die würden nämlich zum Beispiel auch dazu führen, dass man importierte Lebensmittel strenger kontrollieren kann. Denn diese Maßnahmen gelten natürlich nicht für Produzenten, die im EU-Ausland herstellen. – Johannes Kleis, Europäischer Verbraucherverband
Bereits im Sommer wurde über eine entsprechende Verordnung diskutiert. Dabei stimmten 22 EU-Staaten für den Vorschlag. Deutschland enthielt sich. Da am Montag die Einspruchsfrist auslief, gilt der Vorschlag nun als angenommen.
detektor.fm-Moderatorin Carina Fron hat mit Johannes Kleis vom Europäischen Verbraucherverband in Brüssel über die neue EU-Regelung zu Acrylamid in Lebensmitteln gesprochen.
Redaktion: Lara-Lena Gödde