Wie die Partei es will
In Polen hat es diese Woche einen Machtwechsel gegeben. Die Entscheidung zum Rücktritt der Ministerpräsidentin liegt nicht allein bei Beata Szydlo. Es ist der Wille ihrer Partei. Seit 2015 regiert in Polen die rechtspopulistischen Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS) von Jaroslaw Kaczynski. Eine Sprecherin der PiS hat dazu gesagt, „eine neue Situation im Land und in der Welt“ habe den Wechsel erzwungen.
Der wichtigste Grund für Szydlos Rücktritt ist, dass Polen eine neue Position in Europa braucht. Mateusz Morawiecki soll das neue Gesicht Polens werden. — Michal Sutowski, Journalist
Kaczynskis Nachfolger in Polen
Der neue Ministerpräsident heißt Mateusz Morawiecki. Auch er gilt als Vertrauter des mächtigen Parteivorsitzenden Jaroslaw Kaczynski – so wie Szydlo vor ihm. Der Rücktritt ist keinesweg Zeichen eines Politikwechsels. Zuvor war Morawiecki im Kabinett Finanz- und Wirtschaftsminister. Offenbar will sich die Partei stärker auf Wirtschaftspolitik konzentrieren.
Jaroslaw Kacinksky braucht einen Nachfolger. Wahrscheinlich hat er unter älteren Kameraden keinen Kandidaten gefunden, der in seiner Vorstellung zum polnischen Viktor Orbán taugt. Morawiecki könnte dieser Nachfolger sein. — Michal Sutowski
Politisches Kalkül?
Seit Wochen haben Medien und Öffentlichkeit über einen Wechsel an der Regierunsspitze spekuliert. Währenddessen trieb die Partei im Parlament eine umstrittene Justizreform voran. Laut Opposition und Nichtregierungsorganisationen soll sie helfen, auch die Gerichte unter die Kontrolle der Partei zu bringen.
Wer der neue Mann an der Spitze der polnischen Regierung ist und was hinter dem Rücktritt von Beata Szydlo steckt, darüber hat detektor.fm-Moderatorin Doris Hellpoldt mit dem polnischen Journalisten Michal Sutowski gesprochen.