Nachdem Kim Jong Un an Neujahr sein rituelles Angebot für bessere Beziehungen an Südkorea sandte, schien alles noch ganz ruhig. Doch nun provoziert er mit einem angeblichen Wasserstoffbomben-Test.
Botschafter Nordkoreas ins AuswärtigeAmt einbestellt: #Nordkorea stellt sich mit #Atomtest gg Völkergemeinschaft+verstößt gg UN-Resolutionen
— Auswärtiges Amt (@AuswaertigesAmt) 6. Januar 2016
Nordkorea: eine neue Atommacht?
Kim Jong Un bezeichnete den Test als „perfekten Erfolg“. Nordkorea erklimme damit die nächste Stufe als Atommacht. Doch ob es sich wirklich um eine Wasserstoffbombe handelt, das lässt sich noch nicht sagen. Bereits in den letzten Jahren hat Nordkorea lediglich mit Attrappen von ballistischen Interkontinentalraketen geblufft. Bisher wurde lediglich das Erdbeben in der Nähe des Atomtest-Geländes durch seismische Messsungen bestätigt.
Für Nordkorea wäre es ein großer Fortschritt, wenn es sich wirklich um eine Wasserstoffbombe handelt. Auf der anderen Seite sind die Belege dafür nicht erbracht. – Eric J. Ballbach von der Freien Universität Berlin
Drohung als Chance zu neuen Verhandlungen
China kritisiert den Atomtest entschieden und erinnert an die Verpflichtung zur Entnuklearisierung. Japans Ministerpräsident Shinzo Abe nannte den Test „eine ernste Bedrohung für die Sicherheit des Landes“. Es soll in Zusammenarbeit mit den USA, Südkorea, China und Russland darüber gesprochen werden. Vermutlich war das sogar das Ziel von Kim Jong Un, um mit einer besseren Ausgangslage neue Verhandlungen aufzunehmen.
Nordkorea verfolgt eine Doppelstrategie zwischen Provokation und Verhandlungsbereitschaft. Die Frage ist, welche Möglichkeiten den strategischen Mächten konkret bleiben, um Nordkorea zu begegnen. – Eric J. Ballbach
Wasserstoffbombe: Fünf Fragen und Antworten zum Atomprogramm von #Nordkorea. https://t.co/jqsADTJwMX /tsy pic.twitter.com/vo4cs42ZBX — stern (@sternde) 6. Januar 2016
Nordkorea brüskiert mit einem angeblicher Bombentest die interantionale Gemeinschaft. Darüber hat detektor.fm-Moderator Alexander Hertel mit Dr. Eric J. Ballbach gesprochen. Er ist als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Koreastudien der Freien Univeristät Berlin tätig.
Redaktion: Renè Tauschke