NSU – Jubiläum mit vielen Fragezeichen
Am 04. November 2011 erschossen sich die beiden mutmaßlichen Rechtsterroristen Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt in einem Wohnmobil in Eisenach. Vorher sollen sie das Fahrzeug noch in Brandt gesetzt haben. Es ist eine der Ungereimtheiten im Bezug auf den NSU, der für mindestens 10 Tote und zahlreiche Überfälle verantwortlich gemacht wird.
Aufschluss darüber, wie die Böhnhardt, Mundlos und ihre Komplizin Beate Tschäpe mehr als ein Jahrzehnt lang im Untergrund leben und Menschen ermorden konnten, soll der Prozess gegen Tschäpe geben, die einzige Überlebende des NSU-Trios. Doch auch zweieinhalb Jahre nach Prozessbeginn sind viele Fragen ungeklärt.
Welche Rolle spielte Tschäpe selbst, wie funktionierte das Unterstützernetzwerk und welche Rolle spielten V-Männer der Sicherheitsbehörden? Fragen, die vor allem eine beantworten könnte: Die Hauptangeklagte Beate Tschäpe. Doch sie schweigt zu den genauen Abläufen, will von der Planung nicht gewusst haben.
Türkei – der schleichende Tot der Demokratie
160 Redaktionen wurden seit dem Putschversuch in der Türkei Ende Juli geschlossen. 3.000 Journalisten haben ihren Job verloren, 130 wurden verhaftet. Am Montag traf es auch Redakteure der Cumhuriyet, der größten regierungskritischen Zeitung der Türkei.
Die Verhaftungen sorgten weltweit für Aufsehen. Die Cumhuriyet galt bisher als letzte Bastion der Opposition, ein Vorgehen des Staates gegen die Zeitung galt als unwahrscheinlich. Auch, wenn mit dem Kolumnisten Can Dündar bereits der ehemalige Cumhuriyet-Chefredakteur vor Gericht stand.
Beobachter sehen daher in den Verhaftungen einen nächsten Schritt der Regierung, um die kritische Presse ruhig zu stellen. Das sei eine Gefahr für die türkische Demokratie, warnte Dündar selbst in einem Interview.
Wie es um die freie Presse in der Türkei bestellt ist und wie das Fazit fünf Jahre nach dem Auffliegen des NSU aussieht, hat detektor.fm-Moderator Alexander Hertel mit Anne Fromm von der Tageszeitung besprochen.