Papst gegen Milliardär
Während seiner Reise durch Mexiko ist das Thema Immigration ein zentrales Anliegen des Papstes gewesen. Besonders während einer Messe in der Grenzstadt Ciudad Juárez hat der Papst die Einwanderungspolitik der USA kritisiert. Auf seinem Rückflug von Mexiko nach Rom wurde er deshalb auch nach seiner Meinung zu Donald Trump gefragt, der mit radikalen Maßnahmen gegen illegale Einwanderer immer wieder provoziert. Der Papst hat klare Worte für den Präsidentschaftskandidaten:
Ein Mensch, der nur daran denkt, Mauern zu bauen und nicht Brücken, der ist nicht christlich. Das ist nicht das Evangelium. […] Ich sage nur: Dieser Mensch ist kein Christ, wenn er das so sagt. – Papst Franziskus
Trump, der keine Gelegenheit auslässt, um sich selbst zu profilieren, hat auf Facebook eine schnelle Antwort parat:
If and when the Vatican is attacked by ISIS, which as everyone knows is ISIS’s ultimate trophy, I can promise you that the Pope would have only wished and prayed that Donald Trump would have been President because this would not have happened. – Donald J. Trump
Die Trump-Wähler hat der Papst mit seinem Statement wohl nicht überzeugen können, denn am vergangenen Wochenende konnte Trump nach der Vorwahl in New Hampshire auch in South Carolina die meisten Stimmen der Republikaner sammeln.
Einmischung unerwünscht
Auch die restlichen Präsidentschaftskandidaten sehen die Äußerungen des Papstes eher kritisch. Selbst John F. Kennedy, der erste und bisher einzige katholische US-Präsident, musste im Wahlkampf mehrfach betonen, dass der Papst keinen Einfluss auf ihn nehmen kann.
Über den Einfluss des Papstes auf den US-Wahlkampf hat detektor.fm-Moderatorin Astrid Wulf mit Alexander Görlach gesprochen, der zurzeit Gastwissenschaftler in Harvard ist.
Redaktion: Christopher van der Meyden
Welche Debatten bewegen die USA? Wer wirbelt den Wahlkampf auf? Und wo ticken „die Amis“ einfach anders als wir?
Darüber sprechen wir jeden Montag – mit Alexander Görlach.