Das Thema drängt: Bis 2030 soll es etwa 3,5 Millionen pflegebedürftige Menschen in Deutschland geben. Das derzeitige Pflegepersonal reicht dafür nicht aus. Deshalb muss gehandelt werden, um mehr Menschen für die Pflege zu gewinnen. Die große Koalition hat sich auf eine Reform der Berufsausbildung in der Pflege geeinigt. Die Beratungen dafür haben mehr als ein Jahr gedauert, doch nun sind die Ziele gesteckt.
Pflege lernen – europaweit arbeiten können
Bis 2019 soll es keinen Einzelabschluss in der Krankenpflege mehr geben. Demnach beginnt die Ausbildung für alle Pflegeberufe mit einer allgemeinen und einheitlichen Pflegeausbildung, welche zwei Jahre dauert. Im dritten Ausbildungsjahr können sich die Azubis spezialisieren oder alternativ einen Abschluss als Pflegeassistenten erwerben.
Die Idee dahinter: Fachkräfte sollen nun in allen drei Berufsfeldern arbeiten können. Neben der Kranken-, Alten- und Kinderkrankenpflege wird es außerdem die Möglichkeit eines Pflegestudiums geben. Das bietet vor allem neue Karrieremöglichkeiten und zusätzlich die Innovationsfähigkeit der Pflege.
Weitere Neuerung: Deutschlandweit sollen die Schulgebühren für Pflegeberufe abgeschafft werden. Das Ziel ist ein europaweit anerkannter Abschluss.
150 bis 200 Millionen Euro sollen mehr in die Pflegeausbildung investiert werden. – Karl Lauterbach, Bundestagsabgeordneter der SPD
Prof. Dr. Karl Lauterbach geht davon aus, dass sich durch die Reform auch die Löhne in der Altenpflege und in den anderen Pflegeberufen erhöhen. Ab 2019 wird sich dann zeigen, wie die Umsetzung in der Realität aussieht und natürlich auch, ob sie ihr Ziel erreichen kann.
Über die Reform der Berufsausbildung in der Pflege und die Frage, wie das alles bezahlt werden soll, hat detektor.fm-Moderatorin Doris Hellpoldt mit dem Mediziner und SPD-Bundestagsabgeordneten Prof. Dr. Karl Lauterbach gesprochen.