Tipp: „Cotton Capital“
Der britische Guardian gilt als die wichtigste linksliberale Zeitung Großbritanniens. Als er 1821 in Manchester gegründet wird, sind Gründer John Edward Taylor und seine elf Investoren bereits mit Baumwollhandel reich geworden. An dieser Baumwolle klebt Blut. Über Jahrhunderte haben europäische Kolonien wie das „British Empire“ Millionen Schwarze Menschen entführt und zur Sklavenarbeit auf Baumwollplantagen gezwungen.
Eine unabhängige Forschungsgruppe hat im Auftrag der Zeitung seit 2020 Beweise zusammengetragen, dass auch der heutige Guardian Erbe dieses Vermächtnisses ist. In einer sechsteiligen Podcast-Doku erzählt der Guardian selbst seine Verstrickungen in die Geschichte der Sklaverei.
Zu Wort kommen nicht nur die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die den Bericht für den Guardian geschrieben haben, sondern auch Aktivistinnen und Aktivisten Schwarzer Communitys, die weltweit seit Jahrzehnten Informationen über die Geschichte ihrer Vorfahren sammeln. Welche Ansprüche stellen sie an den Guardian?
Der Podcast „Cotton Capital“ wagt einen Spagat. Einerseits will er die Geschichte des Guardian aus Sicht der Menschen erzählen, deren Communitys über Generationen ausgebeutet wurden, um liberalen Journalismus in Europa zu finanzieren. Andererseits erzählt der Podcast das Ringen der Zeitung selbst um einen transparenten Umgang mit ebendieser Geschichte. Der Podcast „Cotton Capital“ ist Teil eines crossmedialen Großprojekts mit journalistischen Kommentaren, interaktiven Grafiken, Porträts, Namenslisten versklavter Menschen, Videos und Originalquellen.
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