„Love and Radio“: Die Grenzen des Hörbaren ausloten
Weit bevor der Podcast-Hype um das Jahr 2014 angefangen hat und das Medium Teil des Mainstreams geworden ist, haben bereits unzählige Kreative, Journalist*innen und andere Enthusiast*innen Audio fürs Internet produziert.
Fraglos eines der ersten Formate, das einen nachhaltigen Eindruck auf das Podcast-Publikum gemacht hat, ist der US-amerikanische Interview-Podcast „Love and Radio“ mit Host Nick van der Kolk. Wobei diese Bezeichnung nur unzureichend sein kann: „Love and Radio“ ist mehr als ein Interview-Format. Vielmehr ist es eine Klangkulisse, vor der sich im wahrsten Sinne des Wortes Unerhörtes abzuspielen scheint: Hier kommt mit Daryl Davis etwa ein Schwarzer Musiker zu Wort, der im Laufe seines Lebens reihenweise überzeugte Anführer des Ku Klux Klans davon überzeugt hat, dass sie auf dem ideologischen Holzweg gewesen sind.
The guy didn’t buy it. But he was fascinated with me and he wanted to buy me a drink.
Musiker Daryl Davis über seine erste Begegnung mit einem Klan-Mitglied
Oder man hört einer Satanistin zu, die ihren Lebensweg vom Aufwachsen in einer christlich-fundamentalistischen Familie bis hin zu ihrer neuen Religion nacherzählt. Oder die Geschichte eines Mannes, der sich der Tötung seiner Schwester schuldig bekannt hat — um den wahren Täter aus dem Hinterhalt zu locken. Die Geschichten, die es bei „Love and Radio“ zu hören gibt, sind selten angenehm, aber oft können sie unbekannte Welten und Persönlichkeiten greifbarer machen. Diese Grenzerfahrungen bringen oft Grautöne in eine ansonsten schwarz-weiß-gefärbte Realität. Während das Format für einige Zeit nur hinter einer Paywall mit neuen Folgen zu hören gewesen ist, sind inzwischen alle Episoden wieder frei verfügbar.
Lust auf Podcasts — in fünf Minuten
Mit dem „PodcastPodcast“ holen wir euch raus aus eurer eigenen Bubble. In unserem täglichen Podcast-Snack erfahrt ihr, was es auf dem Markt Neues gibt, welcher Podcast auch nach vielen Jahren noch hörenswert bleibt und welche Produktion gerade „in aller Ohren ist“. Wer den „PodcastPodcast“ hört, kann mitreden am Podcast-Stammtisch. Abonniert einfach den „PodcastPodcast“ auf der Plattform eurer Wahl, um keinen Tipp mehr zu verpassen.