Wer den Begriff linksextreme Partei hört, denkt mit großer Wahrscheinlichkeit als erstes an Griechenlands Syriza-Partei unter Partei-Chef Alexis Tsipras. Deren Wahlerfolg scheint nicht der einzige linkspopulistische in Europa zu bleiben. In Südwesteuropa blickt noch eine andere Partei auf einen steilen Erfolg zurück und bezeichnet sich selbst als „Schwesternpartei“ der Syriza: Podemos, zu deutsch „Wir können“.
Mit dem rapiden Erfolg hat sich detektor.fm-Redakteurin Lisa Kettwig beschäftigt. Deutlich wird: Die 15-M-Bewegung, die ihren Protest-Höhepunkt 2011 erlebte, ist fester Bestandteil der Podemos.
Von Null auf 200
Die linke Bewegung Podemos hat sich erst im Januar 2014 gegründet und bereits im Mai vergangenen Jahres acht Prozent der Wählerstimmen bei den Europawahlen eingefangen. Doch damit längst nicht genug: Umfragen sehen Podemos momentan bei knapp 28 Prozent für die kommenden Parlamentswahlen in Spanien. Die sollen Ende Dezember 2015 stattfinden. Der Journalist Thomas Urban glaubt dennoch nicht an einen mit Griechenland vergleichbaren Regierungswechsel:
Podemos ist monothematisch. Das heißt, sie haben ein großes Thema, das ist die Korruption. Es gibt aber nach allen Umfragen keine Grundstimmung in Spanien, an dem Wirtschaftssystem zu rütteln, wie das Podemos gerne tun möchte, deswegen sehe ich momentan nicht das Potential dafür, dass Podemos eine Mehrheit bekommt. – Thomas Urban
Ein weiterer Grund, der dafür spricht, dass der enorme Erfolg der Partei abnimmt sind Korruptionsfälle innerhalb der Partei, die ans Tageslicht gekommen sind. Und mit Verstößen gegen die eigenen Forderungen lässt sich schlecht Wahlkampf betreiben.
Entwicklung von Syriza entscheidend
Ob sich Podemos fest im traditionellen Parteien-System etablieren kann, hängt aber auch vom politischen Wirken der Syriza ab, meint Thomas Urban. Was die beiden Parteien und selbst die AfD miteinander vereint, darüber hat detektor.fm-Moderatorin Maj Schweigler mit dem Korrespondenten der Süddeutschen Zeitung gesprochen.