Provokative „Siegesfahrt“?
Am Wochenende sind etwa 15 Mitglieder der „Nachtwölfe“ in Moskau aufgebrochen. Von dort aus fahren sie über etwa 6.000 Kilometer quer durch Weißrussland, Polen, die Slowakei, Österreich und Deutschland, um schließlich am 9. Mai, auf den der Gedenktag in Russland fällt, in Berlin anzukommen. So zumindest lautet offenbar ihr Plan.
Mit ihrer selbst betitelten „Siegesfahrt“ möchten die Rocker auf den Spuren der Roten Armee an die gefallenen sowjetischen Soldaten und den „Triumph“ der Roten Armee erinnern. Eine symbolische Aktion, die in einigen Ländern als Affront und als Provokation Russlands empfunden wird.
Polens Widerwillen zum Trotz
Polen ist eines dieser Transitländer, das die „Nachtwölfe“ auf ihrer Reise nach Berlin passieren möchten. Ein Land, das wie kaum ein anderes seit jeher für seine schwierige Beziehung zu Russland bekannt ist. Heute wollen die „Nachtwölfe“ über die Ostgrenze Polens einreisen.
Um das zu verhindern, hat ihnen die polnische Einreisebehörde die beantragten Visa verweigert. Der Streckenverlauf sei nicht eindeutig nachvollziehbar gewesen, so die offizielle Begründung. Trotzdem haben die Biker ankündigt, die polnische Grenze überqueren zu wollen. Ein polnischer Motorradklub hat ihnen unterdessen sogar Begleitschutz angeboten.
Deutschlands Vorbehalte
Doch nicht nur Polen, sondern auch Tschechien hat den Motorradfahrern die Einreise verweigert. Deutsche Behörden hingegen haben ihnen „die Vorspiegelung falscher Tatsachen“ unterstellt und ihnen bereits ausgestellte Visa wieder aberkannt. Darüber hinaus sieht die Bundesregierung in der Aktion keinen produktiven Beitrag zur Verbesserung deutsch-russsicher Beziehungen.
Über die aktuelle Stimmung in Polen zur Ankunft der „Nachtwölfe“ hat detektor.fm-Moderatorin Teresa Nehm mit detektor.fm-Reporter Alexander Hertel gesprochen. Er ist derzeit in Warschau.
Redaktion: Simone Müller