Zwitschern aus dem Wald
Demonstrationen, Großereignisse und Blockaden sind oft unübersichtlich. Sowohl Polizei als auch Demonstranten sind angespannt. Auch bei der Räumung des Hambacher Forsts ist es zu Zusammenstößen zwischen der Polizei und Aktivisten gekommen. Am Sonntag sind Polizisten auf einen mit Beton gefüllten Eimer gestoßen. Für die Polizei war klar: dabei muss es sich um eine „Falle“ der Aktivisten handeln:
Neben Depots stößt die #Polizei #Aachen im #HambacherForst auf solche Fallen. Mittels einer Drahtseilkonstruktion wurde ein, mit Beton & Schutt gefüllter Eimer in die Höhe gezogen. Beim Auslösen der Falle, fällt der Eimer in die Tiefe. Es besteht Lebensgefahr für alle. pic.twitter.com/h46GHl8gSu
— Polizei NRW AC (@Polizei_NRW_AC) 16. September 2018
Mittlerweile hat die Polizei Aachen den Tweet teilweise korrigiert, auf ihrem Twitter Account wird der Tweet aber weiterhin angezeigt.
Darf die das?
Die Polizei darf prinzipiell Öffentlichkeitsarbeit machen. Dabei muss sie sachlich und neutral bleiben. Allerdings gibt es auch in der juristischen Fachwelt noch keine Eindeutigkeit darüber, ob das in jeder Situation der Fall ist.
Die Polizei kann Twitter nicht umgehen. Aber ein Spannungsfeld besteht deshalb, weil Twitter und andere soziale Medien eigenen Kommunikationsregeln unterliegen, die sich mit den Anforderungen an polizeiliche Arbeit ziemlich beißen. – Peter Ullrich, Soziologe
Besonderheit Demo-Situation
Beim Twittern in „Echtzeit“ – zum Beispiel während Demonstrationen – gibt es immer wieder Kritik an der twitternden Polizei.
Die Polizei ist mit Konflikten beschäftigt. Das bringt sie häufig auch in eine Position, dass sie selbst Konfliktpartner ist und nicht einfach nur eine neutrale Instanz. Das ist insbesondere im Versammlungsrecht der Fall. – Peter Ullrich
Anderseits kann die Polizei auch dazu beitragen, Gerüchte zu verhindern.
detektor.fm-Moderatorin Helena Schmidt hat mit Peter Ullrich von der TU Berlin über die Twitter-Praxis bei der Polizei gesprochen. Er forscht unter anderem zu Polizeigewalt und Demonstrationen.
Redaktion: Yannic Walther, Nora Auerbach