Bei den letzten Präsidentschaftswahlen in Kenia im Jahr 2007 ist es zu Unruhen mit vielen Toten und hunderttausenden Vertriebenen gekommen. Damals sind Angehörige zweier Volksgruppen – Luo und Kikuyu – aneinander geraten.
Auch die aktuelle Wahl birgt Konfliktpotential: Die beiden aussichtsreichsten Kandidaten für das Präsidentenamt – Raila Odinga und Uhuru Kenyatta – gehören zu den Volksgruppen, die sich 2007 und 2008 bekämpft haben. Odinga gehört zur Volksgruppe der Luo, Kenyatta – so wie der scheidende Staatspräsident Mwai Kibaki – zur Gruppe der Kikuyu. Obwohl sich Kenyatta für die Gewalt nach der Wahl von 2007 vor dem Internationalen Gerichtshof für Menschenrechte in Den Haag verantworten soll, ist der Wahlkampf bisher friedlich abgelaufen. Sein Herausforderer Odinga hat in einer Fernsehdebatte zwischen den Kandidaten sogar gesagt, man begegne sich heute freundschaftlich.
Abgesehen von einzelnen gewalttätigen Übergriffen ist auch die Wahl friedlich verlaufen. Eine hohe Wahlbeteiligung sorgte für lange Schlangen und Wartezeiten von bis zu fünf Stunden vor den Wahllokalen der kenianischen Hauptstadt Nairobi. Auch der Chef der EU-Wahlbeobachter, Alojz Peterle, bestätigt heute auf einer Pressekonferenz einen ruhigen und gut organisierten Ablauf der Wahlen mit nur kleineren Unregelmäßigkeiten und technischen Problemen.
Für detektor.fm beobachtet Fanny Kniestedt die Wahl in Nairobi. Mit ihr haben wir über den Verlauf des Tages gesprochen, von dem sich die Kenianer vor allem eine Stärkung der Demokratie erhoffen.
Die Menschen wollen Veränderung und dass es friedlich bleibt. Das ist die Hauptsache. Und sie haben großes Vertrauen in das neue Wahlsystem, was letztendlich der Grundstein dafür ist, dass das Ergebnis auch akzeptiert wird. – Fanny Kniestedt