Es klingt zu schön, um wahr zu sein: Aus den großen Datenmengen, die sich bei Polizei und Ermittlungsbehörden ansammeln, könnten zukünftige Verbrechen vorausberechnet werden. In Filmen aus Hollywood funktioniert das zwar schon, doch in der Realität nur begrenzt.
Die Polizei von Los Angeles gehörte 2008 zu den ersten Behörden weltweit, die sich mit Predictive Policing („vorausschauende Polizeiarbeit“) beschäftigt haben. Nach und nach kamen Washington, Arizona, Illinois und viele weitere dazu. Und der Erfolg scheint ihnen Recht zu geben: In Los Angeles seien die Vorhersagen doppelt so genau wie konventionelle Techniken, in Santa Cruz seien die Einbruchdiebstähle um 19 Prozent zurückgegangen.
Deutscher Datenschutz contra Verbrechensbekämpfung
Doch in Europa zögern die Polizeibehörden noch. Amsterdam setzt eine Software ein, um Verbrechen vorherzusagen, die Stadtpolizei Zürich ebenso. In Deutschland stehen die Innenministerien der Länder noch ganz am Anfang. Sie beobachten die Kolleginnen und Kollegen in den USA und müssen eine ganze Reihe von Fragen klären, bevor sie auch ihre Daten zum Predictive Policing einsetzen können.
Wir konnten mit Klaus Welter reden. Er ist Leitender Kriminaldirektor im Fachbereich „Kriminalistik – Grundlagen der Kriminalstrategie“ der Deutschen Hochschule der Polizei in Münster.