Immer wieder kentern Flüchtlingsboote auf dem Weg über das Mittelmeer nach Europa. Erst im Februar sind vor der italienischen Insel Lampedusa etwa 300 Menschen ums Leben gekommen.
Mare Nostrum und Triton
Nach der letzten großen Flüchtlingskatastrophe vor Lampedusa 2013, bei der ebenfalls über 300 Flüchtlinge ertranken, hatte die italienische Küstenwache reagiert und die Marineoperation Mare Nostrum ins Leben gerufen. Ausgestattet mit 9 Millionen Euro monatlich, rettete die Operation zwischen Oktober 2013 und 2014 über 100.000 Flüchtlingen das Leben.
Seit Oktober 2014 ist an Stelle von Mare Nostrum die von der EU Grenzschutzagentur Frontext durchgeführte Triton-Mission getreten. Triton und Mare Nostrum unterscheidet einiges. Triton hat keinen Auftrag mehr, eine Seenotrettung zu betreiben, sondern schützt vorrangig die europäischen Grenzen. Die Mission steht aus diesem Grund in der Kritik.
Befürworter heben hervor, dass Triton im Gegensatz zu Mare Nostrum ein gemeinschaftliches europäisches Projekt ist und kostengünstiger sein soll.
Sea Watch – zivilgesellschaftliches Engagement
Eine kleine Gruppe Privatpersonen fand das alles nicht länger akzeptabel – und hat es sich nun zur Aufgabe gemacht, bei der Flüchtlingsproblematik selbst aktiv zu werden. „Sea Watch“ ist eine Privatinitiative, die gemeinschaftlich ein Boot gekauft hat und nun im Mai in See stechen wird. Ziel ist das Meer zwischen Malta und Lybien. Die Gruppe will als „ziviles Auge“ agieren, Flüchtlingen in Seenot helfen und die Küstenwache benachrichtigen. Denn bei einem abgesetzten Notruf müssen Behörden und andere Schiffe helfen.
Detektor.fm Moderatorin Marie Kaiser hat mit dem Initiator und Projektleiter von „Sea Watch“ Harald Höppner über die Initiative gesprochen.
Redaktion: Lisa Hänel