Die Slowakei hat entschieden: Zuzana Čaputová
Die 45-Jährige ist die erste Frau an der Spitze der Slowakei. Čaputová hat ihre Karriere vor wenigen Jahren als Umweltaktivistin und Bürgerrechtlerin begonnen. Dazu steht sie für einen pro-europäischen Kurs.
Čaputová verkörpert einen neuen politischen Stil und Führungswechsel in der Slowakei. – Michal Hvorecky, Journalist
Außerdem setzt sie sich gegen das Abtreibungsverbot ein, kämpft für die Rechte von Homosexuellen und nationalen Minderheiten. Daher hoffen nun viele Menschen, dass sie auch den Rechtsruck in Nachbarländern beeinflussen kann.
Einfluss auf die Region
In Polen, Ungarn und Tschechien wäre ein solches Ergebnis aktuell undenkbar. Auch die Slowakei ist ein konservatives Land. Selbst die Sozialdemokraten sind nationalistisch eingestellt.
Sogar der Erzbischof hat gegen Zuzana Čaputová gewettert. Er vergleicht eine Stimme für sie mit einer schweren Sünde. – Michal Hvorecky
Dementsprechend ist es eine positive Überraschung, dass die Slowakei jetzt eine pro-demokratische Präsidentin hat. Nach den Korruptionsskandalen und den Angriffen auf die freie Presse hat sich eine neue Zivilgesellschaft etabliert. Jedoch ist das Amt der Präsidentin eher repräsentativ und nicht mit exekutiver Macht versehen.
Trotzdem will Čaputová nun Akzente für mehr Gerechtigkeit und Transparenz in der Justiz setzen. Auch für Umweltschutz und die Europäische Union.
Ob ihr das gelingen kann und wie das Wahlergebnis andere europäische Staaten beeinflussen kann, hat detektor.fm-Moderatorin Teresa Nehm mit Michal Hvorecky gesprochen. Er ist slowakischer Journalist und Schriftsteller und lebt zur Zeit in Bratislava.
Redaktion: Jonathan Deupmann