Wie effektiv ist der Prostituiertenschutz?
Vor mehr als einem Jahr ist das neue Gesetz für Prostituiertenschutz in Deutschland in Kraft getreten. Die Zwischenbilanz: Viel gebracht hat es nicht. Das kam nun nach einer kleinen Anfrage der FDP an die Bundesregierung heraus. So sei anscheinend noch immer nur ein verschwindend geringer Teil der Prostituierten offiziell angemeldet. Denn obwohl dies nun ein annerkannter Beruf ist, bleibt die Dunkelziffer in dieser Branche weiter hoch. Dadurch ist oft dann auch nicht leicht nachzuvollziehen, inwiefern die neuen Regeln wirklich eingehalten werden können. Das gilt etwa für die Kondompflicht.
Von den zart geschätzt 200.000 Frauen, die als Prostitution in Deutschland arbeiten, haben sich 7.000 seit 2017 offiziell gemeldet. – Schwester Dr. Lea Ackermann, Gründerin und Vorsitzende des Vereins SOLWODI
Liberale Gesetzeslage
Ursprünglich wollte das neue Gesetz die rechtliche Stellung der Frauen im Prostitutionsgewerbe stärken. Da Prostitution dennoch legal ist, führt die Gesetzeslage zu einer Zunahme von Sextourismus nach Deutschland, wie einige Beobachter behaupten. Hinzu kommt, dass mit der Öffnung der EU der Migrantinnenanteil bei Sexarbeiterinnen sehr stark zugenommen hat. Auch hier liegen keine offiziellen Zahlen vor. Die Quote scheint aber bei über 60 Prozent zu liegen. Schon als der Bundestag das Gesetz verabschiedet hat, haben sich viele Experten aber auch die Sexarbeiterinnen selbst enttäuscht gezeigt. Obwohl das Ziel genau das Gegenteil war, würden so viele Prostituierte in die Illegalität getrieben.
Über den Prostituiertenschutz in Deutschland hat detektor.fm-Moderatorin Helena Schmidt mit Lea Ackermann gesprochen. Sie engagiert sich seit Jahrzehnten für betroffene Frauen.
Redaktion: Johannes Rau