Proteste in Hongkong
In Hongkong hat ein geplantes Auslieferungsgesetz nach China die seit langem größte Demonstrationswelle ausgelöst. Seit mehreren Wochen gehen tausende Menschen auf die Straße und demonstrieren gegen die Übermacht China. Die Bürger und Bürgerinnen der chinesischen Sonderverwaltungszone fordern einen dauerhaften Verzicht auf das Gesetz und den Rücktritt der chinafreundlichen Regierungschefin Carrie Lam.
Obwohl in den letzten Wochen etwa jeder siebte Bürger auf der Straße war, hat sich die Regierung von Hongkong relativ unbeeindruckt gezeigt. – Markus Pfalzgraf, ARD-Auslandskorrespondent in Hongkong
Gewaltsame Eskalation
Bereits vor zwei Wochen ist es zu den ersten gewaltsamen Ausschreitungen gekommen. Am 22. Jahrestag der Übergabe der ehemaligen britischen Kolonie an China ist die Lage dann eskaliert. Die Protestierenden haben sich gewaltsam Zutritt zum Plenarsaal verschafft. Dort haben sie unter anderem Bilder von Politikern entfernt und eine Flagge aus der Kolonialzeit am Podium befestigt.
Antwort der Regierung
Nach den ersten Ausschreitungen wurde Mitte Juni die Sitzung des Legislativrates über den Beschluss des Auslieferungsgesetzes bis auf weiteres verschoben. Das reicht Vielen scheinbar noch nicht. Nun hat die Regierungschefin als Antwort auf die Besetzung des Parlaments angekündigt, das gewaltsame Vorgehen der Demonstrieremden zu verfolgen und zu bestrafen.
Die Regierungschefin macht keine Anstalten zurückzutreten. Sie scheint stur an der Macht festzuhalten. – Markus Pfalzgraf
Über die Hongkonger Proteste und die Reaktion der Regierung spricht detektor.fm-Moderator Philipp Weimar mit Markus Pfalzgraf. Er berichtet im Auftrag der ARD als Auslandkorrespondent aus Hongkong.
Redaktion: Leora Koch und Alina Metz