„Wir Psychotherapeuten in Ausbildung bemühen uns täglich um das Wohl der Gesellschaft.“
Mit dieser Aussage zum eigenen Berufsanspruch beginnt ein „Manifest“, in dem die jungen Psychotherapeuten an ihren Berufsverband appellieren. Ihre Hauptforderungen: Der Staat solle ihre Ausbildung an den privaten Ausbildungsinstituten, die sie nach dem Studium absolvieren müssen, finanzieren. Die Kliniken dürften sie nicht weiterhin als ausgebildete Therapeuten einsetzen, wie es derzeit Praxis ist. Außerdem fordern sie geregelten Urlaub und ein Tarifgehalt.
Psychotherapeuten – Nur ein Taschengeld als Lohn
Im Gegensatz zu Psychiatern, die Medizin studieren, durchlaufen Psychotherapeuten eine andere Ausbildung: Nach einem mehrjährigen Psychologiestudium absolvieren sie eine psychotherapeutische Zusatzausbildung, meist an privaten Instituten. Neben dieser müssen sie 1.800 Stunden in psychatrischen Kliniken und 600 Stunden in einer Ambulanz Arbeitserfahrung sammeln. So würden sie bis zu 70 Stunden in der Woche arbeiten – und dabei oft nicht mehr als ein Taschengeld verdienen.
Doch sind solche Forderungen heutzutage, wo man Zeit und Geld für die eigene Ausbildung in die Hand nehmen muss, überhaupt realistisch?
Darüber sprechen wir mit Kerstin Sude. Sie ist Diplom-Psychologin und Psychotherapeutin. Außerdem ist sie Mitglied der Deutschen Psychotherapeuten Vereinigung und vertritt dort die jungen Psychotherapeuten.