Das Ende der Castro-Ära
Fast sechzig Jahre ist es her, dass Che Guevara und die Castro-Brüder Kuba revolutioniert haben. Seitdem leben die Kubaner mal mehr, mal weniger abgeschottet in einem sozialistischen Regime.
Jahrzehntelang hat Fidel Castro das Land geführt. Ab 2006 musste er seine Ämter dann krankheitsbedingt an seinen Bruder abgeben. Nun ist mit Raúl Castro auch der letzte echte Revolutionär vom präsidialen Amt zurückgetreten. Mit Miguel Díaz-Canel steht der neue Anwärter schon so gut wie fest. Allerdings wird die Ablösung wohl keine großen Reformen mit sich bringen.
Der neue Präsident ist in ein Korsett von Strukturen eingebunden, die seinen Spielraum sehr eng halten. Unabhängig davon, was er in seinem tiefsten Inneren wollen würde. – Bert Hoffmann, GIGA Institut für Lateinamerikastudien
Raúl Castro besetzt nach wie vor die Position des Generalsekretärs der kommunistischen Partei. Dadurch hat er die mächtigste Position im sozialistischen Regime bis mindestens 2021 inne.
Kuba befindet sich in einer prekären lage
Wirtschaftlich geht es Kuba schlecht. Grundnahrungsmittel werden subventioniert. Viele Kubaner leben mit einem monatlichen Durchschnittslohn von nur 30 Dollar. Während der Obama-Präsidentschaft hat die Annäherung zu den USA zwar wirtschaftlichen Aufschwung gebracht. Doch seit Donald Trump im Weißen Haus sitzt, ist auch diese positive Entwicklung zu Ende.
Aber das sozialistische Regime hat nicht nur Negatives hervorgebracht. Denn der gesellschaftliche Zusammenhalt der Kubaner ist stabil.
Die Revolution hat den Rassismus, der die Gesellschaft vor der Revolution durch und durch struktuiert hatte, praktisch beseitigt. – Bert Hoffmann
Über die Zukunft einer der letzten Bastionen des Sozialismus hat detektor.fm-Moderator Lars-Hendrik Setz mit Kuba-Experte Bert Hoffmann gesprochen. Er leitet das Berliner Büro des GIGA zu Lateinamerika.
Redaktion: David Seeberg