Rechtsextreme Bundeswehr?
Bei einer Feier der Eliteeinheit Kommando Spezialkräfte (KSK) sollen Bundeswehrangehörige den Hitlergruß gezeigt und rechtsextreme Musik gehört haben. Schon öfter sind deutsche Soldaten in der Vergangenheit wegen vermeintlich rechtsextremer Gesinnung in die Schlagzeilen geraten.
Ein solcher Fall war der Skandal um den Soldaten Franco A. Er verkleidete sich als syrischer Asylsuchender und bereitete Anschläge vor, um gegen Flüchtlinge aufzuhetzen. Doch diese Fälle zeigen nicht einmal annähernd das Ausmaß der rechten Unterwanderung.
„Tag X“
Denn die Journalisten Martin Kaul, Christina Schmidt und Daniel Schulz haben nun in einer taz-Recherche neue Erkenntnisse über Rechtsradikale in der Bundeswehr vorgelegt.
Anscheinend haben sich Soldaten in Chatgruppen auf einen ominösen „Tag X“ vorbereitet. Hierfür sollen sie bereits Lager mit Waffen, Munition und Lebensmittel angelegt haben. Außerdem sollen sie geplant haben, ihre politischen Gegner am „Tag X“ zu deportieren oder umzubringen.
Damit sind wir dann eben mitten im politisch-extremen Spektrum. Der Generalbundesanwalt nennt das die Vorbereitung einer schwer staatsgefährdenden Gewalttat und das ist nichts anderes als Terror. – Christina Schmidt, taz-Journalistin
Bestens vernetzt
Im Zentrum der Recherchen steht ein Elite-Soldat unter dem Decknamen „Hannibal“. Denn er soll den Verein „Uniter“ gegründet haben. Dort vernetzte er sich mutmaßlich mit anderen Mitgliedern der Eliteeinheit KSK. Obwohl diese Vereinigung privat scheint, weist sie viele Überschneidungen zu Institutionen der Bundeswehr auf. Auch Franco A. soll Kontakte zu „Uniter“ gehabt haben.
Christina Schmidt ist eine der drei taz-Reporter und -Reporterinnen, die das rechte Netzwerk in der Bundeswehr aufgedeckt und darüber geschrieben haben. Über ihre Recherche spricht sie mit detektor.fm-Moderatorin Doris Hellpoldt.
Redaktion: Clara Schulze und Rewert Hoffer