Rechtsextremismus beim Nachwuchs
Rechtsextreme Positionen spielen scheinbar nicht nur unter Erwachsenen eine Rolle. Auch Schülerinnen und Schüler vertreten teilweise rechtsextreme Meinungen. Bisher gibt es allerdings nur wenig belastbare Zahlen zu antidemokratischen Positionen im Klassenzimmer. Eine der Studien, die sich mit diesem Thema befassen, ist die des Kriminologischen Forschungsinstituts in Niedersachsen. Die repräsentativen Studie von 2009 hat 40 000 Neuntklässler befragt. Das Ergebnis: 15 Prozent der Schüler sind ausländerfeindlich, zudem fünf Prozent rechtsextrem.
Das geht zum Teil auch bis zum Zeigen des Hitlergrußes und dem Einritzen von Hakenkreuz-Symbolen in Tische und Bänke. Allerdings gibt es auch eher im rechtspopulistischen Bereich Vorkommnisse durch das Einbringen von Parolen, Stereotypen und Vorurteilen. – Rico Behrens vom Projekt „Starke Lehrer – Starke Schüler“
„Starke Lehrer – Starke Schüler“
Aus diesem Grund gibt es an der TU Dresden seit 2015 ein Projekt, das Lehrkräfte im Umgang mit rechtsextremen Schülern trainiert. „Starke Lehrer – Starke Schüler“ begleitet insgesamt neun sächsische Berufsschulen und ihre Lehrer bei Weiterbildungen zum Thema Rechtsextremismus. Lehrer sollen sich mit ihrer eigenen gesellschaftspolitischen Haltung im Unterricht zurückhalten. Doch das bedeute nicht, dass Rechtsextremismus an Schulen akzeptiert werden müsse, erklärt Rico Behrens.
Wenn wir von rassistischen, fremdenfeindlichen, chauvinistischen und homophoben Einstellungen sprechen, ist Neutralität falsch interpretiert, wenn man sagt: Das kommt in der Gesellschaft vor und deshalb muss man das als legitime Position stehen lassen […]. Das ist damit nicht gemeint. Lehrerinnen und Lehrer haben einen Auftrag, an demokratischen Werten zu arbeiten und sie selber auch zu vertreten. – Rico Behrens
Über rechtsextreme Positionen im Klassenzimmer und den Umgang damit hat detektor.fm-Moderatorin Astrid Wulf mit Rico Behrens von der TU Dresden gesprochen.
Redaktion: Yannic Walther