Seit drei Wochen trägt Frankreich Trauer. Überall im Land hängt die französische Flagge, die Tricolore. Die Pariser Terroranschläge haben nicht nur die Pariser Bevölkerung, sondern das ganze Land tief erschüttert.
Frankreich hat seitdem seinen Kampf gegen den Terror des sogenannten Islamischen Staates (IS) in Syrien und dem Irak ausgeweitet. Als weitere Reaktion ist die Flüchtlingspolitik verschärft worden. Das Geschehen hat kurzzeitig sogar unterschiedliche politische Lager eng zusammen gerückt.
Politische Kehrtwende möglich
Doch jetzt stehen in Frankreich die Regionalwahlen an. Am 6. und am 13. Dezember wird in den 13 Regionen Frankreichs gewählt. Der rechtsextreme Front National (FN) wird derzeit als stärkste Kraft gehandelt.
Es ist sehr schwer, Vorhersagen zu treffen. Es kommt auf die Bündnisse an, die geschmiedet werden. – Sabine Ruß-Sattar, Frankreich-Expertin
Laut aktuellen Daten des Meinungsforschungsinstitut TNS Sofres könnte die Partei an den 30 Prozent kratzen. Somit würde sie noch vor den Konservativen und den Sozialisten ganz vorne liegen.
Front National als Hauptkonkurrent
Le Pen sieht sich durch die aktuellen Umfragewerte in ihren Forderungen bestätigt. Besonders nach den Anschlägen in Paris hatte die FN-Vorsitzende immer wieder die Schließung der Grenzen und den Kampf gegen „den radikalen Islam“ gefordert.
Die Wähler der Mitte müssen zur Wahl gehen, wenn sie den Front National nicht als strahlenden Sieger wollen. – Sabine Ruß-Sattar
Inzwischen ist sogar die sozialistische Regierung unter Präsident François Hollande zumindest teilweise auf diesen Kurs umgeschlagen. Gleichzeitig fällt es den Konservativen unter Führung des Ex-Präsidenten Nicolas Sarkozy schwer, Themen und Wähler für sich zu behaupten. Auch deshalb hat Sarkozy dem FN den Kampf angesagt. Kann Le Pen wirklich so einfach Profit aus den Pariser Anschlägen schlagen? Wie positioniert sich Präsident Hollande?
Über die anstehenden Regionalwahlen in Frankreich und über den Einfluss der Terroranschläge auf die Wahl hat detektor.fm-Moderator Thibaud Schremser mit Sabine Ruß-Schattar von der Universität Kassel gesprochen.
Redaktion: Mirjam Ratmann