Zu wenig Reservisten
Nicht nur die Bundeswehr selbst hat ein Problem mit neuen Anwärtern. Auch der Reservistenverband beklagt fehlendes Personal. Die Lösung soll ein Pilotprojekt bringen. Hierbei geht es um die schnelle Ausbildung zum Reservisten – in nur 13 Wochenenden. Ebenfalls besonders ist, dass das Projekt sich gezielt an Leute richtet, die zuvor noch nicht gedient haben. Das Projekt startete am 12. April und insgesamt nehmen 19 Personen, sowohl Männer wie Frauen im Alter von 25 bis 55 Jahren, teil.
Früher, durch die Wehrpflicht, hatte man einen riesigen Pool von Leuten, aus denen man dann später auch Reservisten rausholen konnte. Jetzt versucht man bewusst zu sagen ‚wir gehen mal auf Leute zu, die noch nie gedient haben‘. – Christian Thiels, Verteidigungsexperte der ARD Tagesschau
Ausbildung im Schnelldurchlauf
Doch wie effektiv ist es, in derart kurzer Zeit militärisch auszubilden? Die Teilnehmer werden unter anderem in Erste Hilfe, innerer Führung, Marschieren und militärisch korrektem Grüßen unterrichtet. Das Training wird hauptsächlich von Leuten aus dem Reservistenverband durchgeführt. Dabei lernen die Anwärter auch mit einer Waffe umzugehen. Das allerdings übernehmen Ausbilder der Bundeswehr. Außerdem gibt es nur eine Einweisung an der Standard-Waffe der Bundeswehr: dem Sturmgewehr.
Das heißt am Ende stehen da Leute, die Grundkenntnisse haben, aber das ist nicht vergleichbar mit dem, was es an Ausbildung in den regulären Bundeswehreinheiten gibt. – Christian Thiels
Der Reservistenbund plant das Projekt fortzuführen, sofern die Ergebnisse des Piloten zufrieden stellend sind und es weiterhin Personalbedarf gibt. Dementsprechend sollen in allen 16 Landesverbänden demnächst Leute zu Reservisten ausgebildet werden.
Über das Pilotprojekt der Bundeswehr für die Ausbildung zum Reservisten hat der detektor-Moderator Eric Mickan mit Christian Thiels gesprochen. Er ist der Verteidigungsexperte der Tagesschau.
Redaktion: Moritz Steinacker