Donald Trump oder Hillary Clinton: Wer wird der kommende Präsident der USA? Selten hat ein Wahlkampf so polarisiert wie dieser – und zwei mal lagen beide Bewerber gleichauf.
Clinton gilt als Vertreterin des Establishment
Schon lange vor der Wahl galt Hillary Clinton als Top-Kandidatin der Demokratischen Partei. Im Vorwahlkampf erwies sich jedoch der parteilose Politiker Bernie Sanders aus Vermont als harter Gegner. Sanders konnte mit seiner Kampagne vor allem bei vielen jungen und linken Amerikanern punkten.
Clinton hingegen konnte zunächst nicht überzeugen. Für viele Amerikaner gehört sie zu einer verschworenen und „verkrusteten“ Politikerkaste. Auch wenn sie sich gegen Sanders durchsetzen konnte, mangelt es ihr weiterhin an Popularität.
Clinton hat extrem schlechte Beliebtheitswerte, die es so in der Geschichte der Demokraten noch nie gegeben hat. – Julius van de Laar, Kampagnen-Berater
Mit Trump kam das Reality-TV in den Wahlkampf
Die Kandidatur des Unternehmers Donald Trump galt selbst für seine Partei lange Zeit als schlechter Scherz. Doch Trump spielte seine Karten als Medienprofi – und nutzte die von Skandalen getriebene Aufmerksamkeitsökonomie voll aus.
Seine Kandidatur war darauf angelegt anzuecken. […] Es gibt kaum eine Zielgruppe, die Trump nicht beleidigt hat. Es sei denn man ist über 50, weiß und männlich. – Julius van de Laar
Im Mai 2016 hat Trump dann genügend Delegierte für die Präsidentschaftskandidatur zusammen und geht für die Republikaner ins Rennen. Selbst als die öffentlich über eine Kampfabstimmung gegen Trump diskutieren und populäre Republikaner damit drohen, seine Rivalin Hillary Clinton zu wählen, nimmt er keinen längerfristigen Schaden. Erst ein Video aus dem Jahr 2005 mit vulgären Äußerungen über Frauen bringt Trump in Bedrängnis.
Eine Analyse vom Wahlkampf-Profi aus dem Obama-Team
Wie gestaltet sich der Wahlkampf im Rückblick? Gab es auch diesmal wieder die berühmte „October Surprise“ – und werden die eigentlich von den Kampagnen gesteuert? Was kostet so eine Kampagne am Ende überhaupt? Und wie arbeitet die in den letzten Stunden vor der Wahl?
detektor.fm-Moderator Alexander Hertel hat mit Julius van de Laar über diese Fragen gesprochen. Van de Laar war 2008 als „Youth Vote Director“ und 2012 als Direktor für Wählermobilisierung Mitglied des Wahlkampf-Teams von Barack Obama.