Russland lässt seine Muskeln spielen: erneut lässt man Kampfjets und Bomber extrem sehr nah an die Nato-Außengrenze fliegen. Über Nord- und Ostsee wurde daraufhin die Alarmkette der Nato-Staaten ausgelöst. Aus dem russischen Verteidigungsministerium gab es als Antwort zu den Vorfällen lediglich den Hinweis, dass sich alle Flugzeuge stets im internationalen Luftraum bewegt hätten.
Sucht Russland das Loch im Zaun?
Man könnte meinen, Russland will Stärke zeigen. Doch auch ein anderer Verdacht liegt nahe: die Annahme, dass die russischen Flugzeuge die Reaktionszeiten der Nato-Luftwaffen mit ihren Flügen testen wollten.
So wurden im Vorfeld keine Flugpläne bei den Nato-Staaten eingereicht und die Transponder der Maschinen ausgeschaltet. Nur unter diesen Bedingungen kann die Alarmkette der Nato ausgelöst werden. Die russischen Jets würden auf diese Weise registrieren, wer wann wie schnell reagiert, ab wann ein anderer Staat übernimmt usw.
Ein solches Vorgehen birgt große Riskien für die zivile Luftfahrt. Passagiermaschinen sind, wenn die Flugpläne nicht eingereicht wurden, nicht darauf vorbereitet, dass weitere Aktivitäten in ihrem Luftraum stattfinden.
Häufung russischer Militäraktionen
Erst vor wenigen Wochen war es zu einem Zwischenfall in den schwedischen Inseln vor Stockholm gekommen. Das schwedische Militär berichtete, es habe einen Funkspruch in russischer Sprache abgefangen, welcher möglicherweise zu einem russischen U-Boot gehören könnte. In der größten Militäraktion seit Beendigung des Kalten Krieges hatten sich die Schweden auf die Suche nach dem Unterwasserobjekt gemacht – bisher ohne Erfolg.
Über die Vorkommnisse am Rande des Nato-Luftraums, die Alarmkette der Nato und die Frage, welchen Vorteil Russland aus einem solchen Verhalten ziehen könnte sprechen wir mit Hans Krech vom Wissenschaftlichen Forum für Internationale Sicherheit an der Akademie der Bundeswehr in Hamburg