Ein Jahr ist es jetzt her, dass der Flug MH17 über der Ostukraine abgestürzt ist. Seitdem ist die Suche nach den Verantwortlichen im Gange. Vor allem die Niederlande, aber auch Malaysia und Australien fordern ein unabhängiges, internationales Tribunal. Das soll klären, wer für den Absturz verantwortlich ist. Außerdem soll Russland dadurch mehr in die Ermittlungen einbringen. Doch Russland stemmt sich gegen das Tribunal.
Russland blockiert Tribunal
Der Moskauer Botschafter Witali Tschurkin legte beim UN-Sicherheitsrat ein Veto gegen eine Resolution ein. Offiziell bezweifelt Tschurkin die Unabhängigkeit des Tribunals. Elf Länder stimmten mit zu, trotzdem scheiterte die Resolution. Die drei Länder China, Angola und Venzuela enthielten sich.
Es ist defintiv nicht der einzige Weg für die betroffenen Länder. Die Möglichkeit, das Thema noch einmal bei UN-Sicherheitsrat vorzubringen, ist nicht unmöglich. Aber für die betroffenen Länder ist es schon jetzt an der Zeit, an Alternativen zu denken. – Gleb Bogush, Professor an der Universität Moskau.
Als Alternativen schlägt Bogush auch die Hybid-Tribunale vor.
Schweigeminute für die Opfer
Nach der Abstimmung auf der Konferenz hatte der Sicherheitsrat mit einer Schweigeminute an die Opfer gedacht. Bei dem Absturz kamen 298 Menschen ums Leben. Zweidrittel der Opfer kamen aus den Niederlanden, 27 aus Australien. Auch vier Deutsche starben. Seit dem Unglück beschuldigen sich die beiden Länder Russland und Ukraine gegenseitig.
Die Niederländer sind weiterhin fest entschlossen, die Schuldigen zu finden. Über die Alternativen zur Aufklärung und die Stimmung in der russischen Bevölkerung hat detektor.fm-Moderator Alexander Hertel mit Gleb Bogush gesprochen. Er ist Professor an der Universität in Moskau.
Redaktion: Nasti Neher