Wagenknecht in Kritik
Sahra Wagenknecht eckt gerne an – auch schonmal unter ihren Parteigenossen bei den Linken. Angela Merkels Flüchtlingspolitik hat Wagenknecht in den letzten Monaten häufiger kritisiert: Insbesondere Merkels Verhandlungen („Deals“) mit der Türkei zur Lösung der Flüchtlingskrise haben Wagenknecht empört.
Am Montag hat Wagenknecht auf der Seite der Linksfraktion eine Stellungnahme zum Selbstmordanschlag in Ansbach veröffentlicht. In Ansbach hatte sich ein 26-Jähriger Syrer – ein Asylbewerber – in die Luft gesprengt. Wagenknechts Pressemitteilung ist knapp gehalten, doch schon allein diese Passage hat für großen Ärger gesorgt:
Die Ereignisse der letzten Tage zeigen, dass die Aufnahme und Integration einer großen Zahl von Flüchtlingen und Zuwanderern mit erheblichen Problemen verbunden und schwieriger ist, als Merkels leichtfertiges ‚Wir schaffen das‘ uns im letzten Herbst einreden wollte. – Linken-Fraktionschefin Sahra Wagenknecht in einer Pressemitteilung zum Anschlag von Ansbach
Bei den „Ereignissen der letzten Tage“ geht es nicht nur um Ansbach, sondern offenbar auch um Angriffe und Tötungen in Würzburg und Reutlingen. Auch hier waren die Täter Asylsuchende. Wagenknechts anschließende Kritik an der Integrationspolitik wird ihr insbesondere in den eigenen Reihen übelgenommen. So twittert Linke-Fraktionsmitglied Jan van Aken:
Wer Merkel von rechts kritisiert kann nicht Vorsitzende einer linken Fraktion sein. https://t.co/JK31FAYs39
— Jan van Aken (@jan_vanaken) 26. Juli 2016
Amoklauf in Japan – Für uns nicht von Bedeutung?
Während die Linken sich über Wagenknechts Äußerungen stritten, hat auch das japanische Sagamihara einen Amoklauf erlebt. Die Todesopfer: 19 Bewohner einer Behinderteneinrichtung. Der Täter: ein 26 Jahre alter Mitarbeiter der Einrichtung. Die Tatwaffe: ein Messer. Die Motivation: Hass auf Menschen mit Behinderung.
Anders als bei einem Ereignis wie dem Amoklauf von Orlando und München findet Sagamihara in den Medien nur am Rande statt. Liegt es nur daran, dass Japan so weit weg ist? Wie ehrlich wird die öffentliche Debatte über die Ursachen solcher Ereignisse geführt? Darüber haben wir mit Nina Apin gesprochen, Leiterin des Meinungsressorts der taz.