Seit Beginn der Vorwahlen in den USA gilt sie als Favoritin der Demokraten: Hillary Clinton. Sie soll es als erste Frau an die Spitze des Landes und damit ins Weiße Haus schaffen. Und auf dieses Ziel schien Clinton bisher auch unaufhaltsam zuzusteuern – bisher.
Schickt Kalifornien Sanders auf die Überholspur?
In den bisherigen Vorwahlen zog Clinton meist an ihrem Parteikollegen und Konkurrenten Bernie Sanders vorbei. Nun aber werden immer öfter Stimmen laut, am Ende nicht sie, sondern ihn zum Präsidentschaftskandidaten zu machen.
Und das, obwohl Clinton nicht nur in einzelnen Vorwahlen, sondern auch insgesamt mit mehreren hundert Delegiertenstimmen vor Sanders liegt. Ist es also überhaupt möglich, die bisherige Favoritin einfach so auszutauschen? Theoretisch ja, glaubt Politikwissenschaftler Alexander Görlach. Nur ist das, was technisch machbar ist, nicht automatisch auch klug. Die nächste Frage also lautet: Sollten die Demokraten so einen Schritt überhaupt in Erwägung ziehen?
Wie groß ist die Entfernung zwischen Sanders und Clinton wirklich?
Die Gründe dafür, dass dieses Thema nun so aktuell wird, sind unterschiedlich. Einige halten Hillary Clinton nicht mehr für die stärkste Kandidatin, um sich direkt gegen die Republikaner und Donald Trump durchzusetzen. Auch wenn ihr Vorsprung in der eigenen Partei deutlich sein mag: beim direkten Vergleich mit Donald Trump erweist sich Bernie Sanders Umfragen zufolge als das stärkere Zugpferd.
Andere rechnen vor, dass Clintons Vorsprung eigentlich gar nicht so groß ist. So haben sich seit Anfang des Jahres in Kalifornien 1.5 Millionen neue Wähler registrieren lassen: sehr viele davon dürften auf das Konto von Sanders einzahlen. Und der, so zeigte sich nun etliche Male, schneidet bei den eigentlichen Wahlen in der Regel besser ab als in den Prognosen vorhergesagt.
Und schließlich sind die Vorbehalte gegen Clinton enorm: Sie gehöre zum Establishment, verdiene sich mit Vorträgen eine goldene Nase und auch die E-Mail-Affäre kommt jetzt nochmal ins Rollen.
Im Großen und Ganzen würde ich sagen, dass der natürliche Opponent von Donald Trump Bernie Sanders ist. – Alexander Görlach
Wie realistisch ist es also, dass es am Ende doch noch heißt: „Sanders for President“? Das fragen wir Alexander Görlach.