Der Anteil der Toten steigt
Die Zahl der Menschen, die über das Mittelmeer nach Europa flüchten, hat auch 2018 abgenommen. Im Gegensatz dazu ist der Anteil der Geflüchteten, die auf dem Seeweg nach Europa ums Leben kommen teils drastisch gestiegen. Besonders betroffen ist die Route von Libyen nach Italien, hier hat sich der Anteil der Toten im letzten Jahr mehr als verdoppelt. Die Seenotrettung im Mittelmeer spielt also nach wie vor eine wichtige Rolle.
Die Rolle der NGOs
Seitdem sich die europäischen Staaten immer weiter aus der Seenotrettung im Mittelmeer zurückziehen, kümmern sich zunehmend ehrenamtliche Seenotretter um schiffbrüchige Geflüchtete. Die Arbeit der NGOs wird allerdings durch verschiedene Faktoren erschwert. Teilweise entziehen Staaten den Schiffen die Zulassungen, die können dann nicht mehr auslaufen. Seit dem Sommer 2018 dürfen private Schiffe außerdem keine italienischen und maltesischen Häfen mehr anlaufen.
[Italien und Malta] wollen die Bürde nicht allein tragen und die anderen europäischen Länder lassen Italien und Malta und eben auch Spanien allein. – Axel Steier von der Seenotrettung Mission Lifeline
Der Einsatz der libyschen Küstenwache
Die libysche Küstenwache bringt in Abstimmung mit italienischen Behörden schiffbrüchige Geflüchtete nach Libyen. Dort werden die Menschen in Lagern gebracht. Die Situation in diesen Lagern gilt als sehr schlecht, deshalb wird immer wieder Kritik an der italienischen Politik laut.
Die libysche Küstenwache hat im letzten Jahr über 15.000 Menschen aus internationalen Gewässern entführt, nach Libyen gebracht und dort in Folterlager sperren lassen. – Axel Steier
Über die Herausforderungen der Seenotrettung im Mittelmeer hat detekor.fm-Moderator Philipp Weimar mit Axel Steier gesprochen. Er arbeitet für die NGO Mission Lifeline. Die Hilfsorganisation ist im Mittelmeer mit einem eigenen Schiff im Einsatz.
Redaktion: Florian Lehmann