Serbiens OSZE-Vorsitz
Nach dem einjährigen OSZE-Vorsitz der Schweiz wird der Staffelstab am 01. Januar 2015 an Serbien übergeben. Die Jahrestagung in Basel diente auch dazu, Serbien in dieses Amt einzuführen. Ob Serbien sich in dieser Rolle profilieren kann, hängt stark von der Positionierung im nächsten Jahr ab.
Zeigt Serbien weiterhin brüderliche Verbundenheit mit Russland, droht Kritik aus dem Westen. Ist Serbien jedoch für beide Seiten offen und ermöglicht einen konstruktiven Austausch, erwarten viele Beobachter eine wichtigere Position für das Land.
Zwiegespalten – Serbien zwischen Ost und West
Durch eine christlich-orthodoxe Mehrheit und die gemeinsame Vergangenheit besteht in Serbien eine hohe Verbundenheit zu Russland. Was Öl und Gas betrifft, kommen 60 – 80 Prozent davon aus Russland in das Land. Es herrscht ein Freihandelsabkommen zwischen beiden Ländern, außerdem unterstützt Russland Serbien regelmäßig mit Krediten.
Die serbische Regierung hat öffentlich klar gemacht, dass sie nichts von den Sanktionen gegen Russland hält und wird den „slawischen Bruder“ auch nicht kritisieren. Trotzdem strebt die Mitte-Rechts-Regierung um Ministerpräsident Aleksandar Vučić einen EU-Beitritt an.
Serbien sitzt zwischen den Stühlen, gefällt sich jedoch in dieser Rolle. Bei einer Vermittlung beider Seiten bauen sich womöglich Hürden zum EU-Beitritt ab. Und dieser Schritt wäre enorm wichtig für das Land. Der Haushalt weist ein Defizit von mehr als 7 Prozent auf, es klafft ein Loch von 800 Millionen Dollar. Ausländische Investoren würden einen Aufschwung für die Wirtschaft bedeuten.
Ab Januar darf sich Serbien also auf internationaler Bühne beweisen. Über die Risiken und Chancen dieser Entscheidung spricht detektor.fm-Moderatorin Maj Schweigner mit Dr. Franz Lothar Altmann.
Redaktion: Ronja Hoffmann