Play
Werden in Zukunft alle Patienten gleich behandelt — weil sie alle gleich versichert sind? Foto: Let me see those hands CC BY-SA 2.0 | heipei / flickr.com (verändert)

SPD-Vorschlag Bürgerversicherung

Krankes System?

Die SPD will eine einheitliche Krankenversicherung für alle — die Bürgerversicherung. Sie verspricht sich davon ein Ende der Bevorzugung von Privatpatienten. Kritiker meinen, dass durch eine Bürgerversicherung die Ungerechtigkeit im Gesundheitssystem sogar steigen würde.

Die Idee einer Bürgerversicherung

Sollte die SPD ihren Plan verwirklichen, so könnte man ab einem bestimmten Stichtag nicht mehr in eine private Krankenversicherung eintreten. Ab diesem Tag gibt es dann nur noch eine gesetzliche Versicherung: die Bürgerversicherung.

Privat Versichterten würde die Wahl gelassen werden, zu wechseln. Die privaten Krankenversicherungen würden dann schrittweise immer weniger Kunden bekommen und nach ein oder zwei Generationen wäre niemand mehr vollständig privat versichert. Ein Umstieg zur Bürgerversicherung wäre also ein langer Prozess, je nachdem wie viele Menschen wechseln möchten.

Wer dann aber in der einheitlichen, gesetzlichen Versicherung immer noch gerne vom Chefarzt behandelt werden möchte oder ein Einzelzimmer im Krankenhaus will, kann eine private Zusatzversicherung abschließen. Das ist auch schon heute möglich.

Die SPD sieht Vorteile

Schon vor der letzten Bundestagswahl war eine Bürgerversicherung ein zentrales Anliegen der SPD. Dieses Mal ist es der SPD aber ernster mit dem Ende des jetzigen Zweisäulen-Modells. Implizit macht sie es zur Bedingung für eine mögliche neue Große Koalition.

Ein Modell aus einem Guss wird die SPD in einer Großen Koalition nicht durchsetzen können. Erste Schritte wird es geben, aber keine umfassende Bürgerversicherung, wie die SPD sie sich vorstellt.
— Stefan Greß, Professor für Versorgungsforschung und Gesundheitsökonomie

Mit der Gesundheits-Revolution könnte die SPD ihrer Basis eine neue GroKo schmackhaft machen. Ziel der SPD ist ein Ende der Bevorzugung von Privatpatienten — zum Beispiel bei der Terminvergabe bei einem Facharzt.

Wer ist dagegen?

Vor allem Ärzte und natürlich die privaten Krankenversicherer sind gegen die Einführung einer Bürgerversicherung. Kritiker des SPD-Planes meinen, dass gerade durch die Möglichkeit von Zusatzversicherungen eine Zwei-Klassen-Medizin entstehe, die die SPD eigentlich verhindern möchte.

Wie sinnvoll eine Bürgerversicherung wäre und ob das am Ende tatsächlich gerechter wäre, darüber hat detektor.fm-Moderator Eric Mickan mit Stefan Greß gesprochen. Er ist Professor für Versorgungsforschung und Gesundheitsökonomie und hat sich in einer öffentlichen Anhörung im Gesundheitsausschuss des Bundestages für die Einführung einer Bürgerversicherung ausgesprochen.

Stefan Greß - ist Professor für Versorgungsforschung und Gesundheitsökonomie an der Hochschule Fulda

ist Professor für Versorgungsforschung und Gesundheitsökonomie an der Hochschule Fulda
Bei einem Umstieg auf eine Bürgerversicherung wird es auch Verlierer geben. Insbesondere Ärzte, die heute einen sehr hohen Anteil an privat versicherten Patienten haben, weden nicht vollkommen kompensiert werden. Das erklärt auch den Widerstand der Ärzteschaft gegen ein solches Modell.Stefan Greß
Was bringt die Bürgerversicherung? 06:38

Redaktion: Rewert Hoffer

Volles Programm, (aber) null Banner-Werbung

Seit 2009 arbeiten wir bei detektor.fm an der digitalen Zukunft des Radios in Deutschland. Mit unserem Podcast-Radio wollen wir dir authentische Geschichten und hochwertige Inhalte bieten. Du möchtest unsere Themen ohne Banner entdecken? Dann melde dich einmalig an — eingeloggt bekommst du keine Banner-Werbung mehr angezeigt. Danke!

detektor.fm unterstützen

Weg mit der Banner-Werbung?

Als kostenlos zugängliches, unabhängiges Podcast-Radio brauchen wir eure Unterstützung! Die einfachste Form ist eine Anmeldung mit euer Mailadresse auf unserer Webseite. Eingeloggt blenden wir für euch die Bannerwerbung aus. Ihr helft uns schon mit der Anmeldung, das Podcast-Radio detektor.fm weiterzuentwickeln und noch besser zu werden.

Unterstützt uns, in dem ihr euch anmeldet!

Ja, ich will!

Ihr entscheidet!

Keine Lust auf Werbung und Tracking? Dann loggt euch einmalig mit eurer Mailadresse ein. Dann bekommt ihr unsere Inhalte ohne Bannerwerbung.

Einloggen