Wasserstoff gilt für viele als Retter in der Klimakrise: Mit seiner Hilfe sollen sich Millionen Tonnen an CO₂-Emissionen einsparen und viele bislang klimaschädliche Prozesse künftig grüner gestalten lassen. Das gilt auch für besonders emissionsstarke Industrien wie die Stahlherstellung.
In der klassischen Stahlindustrie werden in einem Hochofen bei Temperaturen bis zu 2000 °C Eisenerz und Koks (fast reiner Kohlenstoff) zu Stahl geschmolzen. Dieser Prozess und die Energie, die dafür aufgewendet werden muss, führt zu massivem CO₂-Ausstoß. Mehr als sieben Prozent der gesamten weltweiten CO₂-Emissionen kommen aus den Hochöfen der Stahlwerke. Oder anders betrachtet: Hier gibt es angesichts des Klimawandels eine Menge Einsparpotenzial.
Wasserstoff als Klimaretter?
Auch die Stahlindustrie selbst betont das inzwischen verstärkt. Durch den Einsatz von Wasserstoff lasse sich in Zukunft kräftig Treibhausgas einsparen, sagen Branchenverbände. In einigen Stahlwerken gibt es deshalb bereits erste Versuche mit der neuen Technologie, beispielsweise in Schweden. Doch noch gibt es dabei sowohl einige technologische als auch finanzielle Herausforderungen. Denn in der Wirtschaft geht es eben immer auch ums Geld, sagt Verena Tang, Redakteurin bei Spektrum der Wissenschaft. Der Einsatz von Wasserstoff muss deshalb nicht nur klimafreundlich, sondern auch rentabel sein.
Entscheidend wird bei aller Hoffnung auf eine Dekarbonisierung der Industrie auch sein, wie viel grünen Wasserstoff wir überhaupt herstellen können. Dieser ist nach wie vor ein knappes Gut.
Im Gespräch mit detektor.fm-Moderator Marc Zimmer erklärt Tang, wie die Stahlindustrie durch Wasserstoff sauberer werden könnte und welche Voraussetzungen dafür noch geschaffen werden müssen. Sie geht außerdem auf Zukunftsperspektiven für die Industrie und Kritik an der Technologie ein.