Als er das Wahllokal erreichte, war der Haupteingang verschlossen, die Klingel und den Nebeneingang hatte er nicht bemerkt. Vor Wut hattte der gewillte Wähler seinen Wahlzettel zerrissen und war nach Hause gegangen. Die Türmatte war als Keil in die Tür geklemmt, zwischendurch aber offenbar herausgefallen. Nun befassen sich mehrere Gremien mit dem Problem, auch die Frage nach einem Gerichtsverfahren steht im Raum.
Wir wissen nicht, wie lange die Tür zu war, das ist die spannendste Frage. – Wahlsieger Stefan Fassbinder.
Eine Fußmattenbreite voraus
Die Wahl war knapp: im ersten Wahlgang verfehlte der CDU-Kandidat Jörg Hochheim knapp die absolute Mehrheit, sodass eine Stichwahl zwischen ihm und dem zweitplatzierten Stefan Fassbinder von den Grünen anberaumt wurde. Diese wurde mit 15 Stimmen Unterschied zugunsten Fassbinders entschieden.
Das Ostsee-Städtchen Greifswald hat etwa 56.000 Einwohner, seit der Wende regiert hier die CDU. Dem Einspruch des Wählers folgten noch zwei weitere, einer vom unterlegenen CDU-Kandidaten Hochheim, der andere ebenfalls von einem CDU-Mann. Manche unterstellen der Greifswalder CDU daher, sie könne nicht verlieren.
Über die kuriosen Folgen der Bürgermeisterwahl in Greifswald sprach detektor.fm-Moderator Hendrik Kirchhof mit dem neugewählten Bürgermeister Stefan Fassbinder.
Redaktion: Caroline Bauer
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