detektor.fm sammelt für eine Vormittagssendung
Molenbeek: Hochburg von Terroristen?
Mindestens einer der Attentäter von Paris soll in der belgischen Gemeinde Molenbeek gelebt haben. Bereits beim Angriff auf einen koscheren Supermarkt in Paris im Januar dieses Jahres kam der Täter aus Molenbeek. Und auch beim Anschlag auf ein Museum 2014 in Brüssel hatte der Täter einen Bezug zu Molenbeek.
Ist Molenbeek eine Terrorzelle?
Die Probleme Molenbeeks wurden lange totgeschwiegen
Die Gemeinde Molenbeek liegt am Rande Brüssels und unterscheidet sich schon rein äußerlich vom modernen Europaviertel und dem royalen Viertel mit Königspalast und Museen. Der Journalist Roger Pint findet klare Worte für das Erscheinungsbild Molenbeeks:
Wenn man eine Ilustration für Perspektivlosigkeit und ghettoähnliche Situation braucht, dann ist man in Molenbeek sehr schnell sehr richtig. Es ist so, dass Molenbeek zum größten Teil aus Hochhäusern besteht. Die Leute leben dort sehr geballt. – Roger Pint, Korrespondent beim belgischen Rundfunk BRF
Die einfache Gleichung Armut = Terrorismus geht sicher nicht auf. Aber über Jahre und Jahrzehnte sind soziale Probleme wie die hohe Arbeitslosigkeit von der belgischen Politik und Öffentlichkeit totgeschwiegen worden. So hat sich ein Nährboden für radikale und gewaltbereite Tendenzen bilden können. Die werden vor allem von zwei Seiten bestärkt: extremistischen Scharfmachern und dem Internet.
Nun lebt die Gemeinde momentan mit dem Stigma, eine Hochburg des Terrors zu sein.
Über die Gemeinde Molenbeek und ihren Ruf als Terrorzelle hat detektor.fm-Moderator Thibaud Schremser mit Roger Pint gesprochen. Er arbeitet als Korrespondent beim belgischen Rundfunk BRF.
Redaktion: Max Heeke