Korruption auf kommunaler Ebene
Hört man von Korruption, dann denkt man zunächst an hohe Politik. Politiker mit viel Macht und Einfluss finden schnell gute Freunde, die sie unterstützen wollen. Diese Unterstützung ist oft moralisch fragwürdig. Doch auch in der Lokalpolitik gibt es jetzt eine Korruptionsaffäre, im Rathaus Hannover.
Im Fokus stehen drei Personen: Frank Herbert, ehemaliger Büroleiter im Rathaus Hannover, Harald Härke, Personal- und Kulturdezernent – mittlerweile suspendiert – und der Oberbürgermeister Stefan Schostok.
House of Cards im Rathaus Hannover
Der zentrale Vorwurf darin: Frank Herbert soll monatlich über 1.000 Euro Zuschüsse erhalten haben – über mehrere Jahre und rechtswidrig. Doch auch andere Mitarbeiter sollen von großzügigen und unerlaubten Zahlungen finanziell profitiert haben.
Die Ermittlungen sollen offenbar durch persönliche Kränkungen ins Rollen gebracht worden sein. House of Cards im Rathaus.
Im Kern dieser ganzen Affäre steht eigentlich ein Streit. Ein Streit zwischen Harald Härke und Frank Herbert. Die beiden hatten jahrelang gut zusammengearbeitet. Letztendlich war der Kern des Ganzen der, dass Herbert diese Gehaltszulagen bekommen hat. […] Im letzten Jahr beantragte er sogar noch eine Erhöhung. – Andreas Schinkel, Redakteur Hannoversche Allgemeine
Die Staatsanwaltschaft ermittelt mittlerweile gegen Büroleiter Frank Herbert, Kulturdezernent Harald Härke und auch gegen den Oberbürgermeister. Schostok soll von den unrechtmäßigen Extrazahlungen gewusst haben.
SPD unter Druck
Einen lockeren Umgang mit Überstundenzahlungen hat es offenbar schon länger gegeben. Auch in der Zeit, als der Sozialsdemokrat Stephan Weil Oberbürgermeister war. Mittlerweile ist Weil Ministerpräsident und die Affäre könnte auch die SPD in Bedrängnis zu bringen.
Über Intrigen und Korruption in Hannovers Kommunalpolitik hat detektor.fm-Moderatorin Barbara Butscher mit Andreas Schinkel gesprochen. Er ist Redakteur bei der Hannoverschen Allgemeinen.
Redaktion: Thomas Oysmüller