Im Kreuz-Feuer
In Bayern hat ganz offensichtlich der Wahlkampf begonnen. Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat dafür gewissermaßen den Startschuss gegeben und eine Kruzifix-Verordnung angekündigt: In Einrichtungen des Landes Bayern sollen ab Juni Kreuze hängen.
Die Trennung zwischen Staat und Kirche ist […] ein schützenswertes Gut. Von daher sehe ich absolut nicht den Bedarf, jetzt religiöse Symbole zwangsweise in öffentliche Einrichtungen zu hängen. – Tarek Carls, Studierendensprecher Universität Regensburg
Einen Konflikt mit dem staatlichen Neutralitätsgebot in Sachen Religion sieht das CSU-Kabinett im Freistaat aber nicht: Als „Ausdruck der geschichtlichen und kulturellen Prägung Bayerns“ sei das Christenkreuz hierbei ein kulturelles Symbol, und kein religiöses. Doch das besänftigt die Kritiker nicht.
Mia san Diversität?
Für den Regensburger Studierendensprecher und Jung-Liberalen Tarek Carls ist die neue Verordnung ein Affront. Denn er begreift Regensburg als weltoffene Universitätsstadt, in der Studierende vieler Länder und Religionen beheimatet seien. Deshalb will er nicht hinnehmen, dass die „Privatsache Religion“ an seiner Universität zum Identitätsstifter wird.
Bayern besteht aus mehr als nur der CSU. – Tarek Carls
Werden die Kreuze an der Regensburger Uni tatsächlich installiert, droht Carls mit „zivilem Ungehorsam“. Er ist sich sicher, die Stadtbevölkerung auf seiner Seite zu haben. Und die Universität notfalls per Protest zu einem Einlenken zwingen zu können.
detektor.fm-Moderator Lars-Hendrik Setz hat sich im Stadtgespräch mit Tarek Carls über seine Protestpläne und das Verhältnis der Regensburger zu Kreuz und Kirche unterhalten.
Redaktion: Johannes Schmidt