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Heimatminister Markus Söder (CSU) vertritt die Heimatstrategie öffentlich. Er muss aber auch nicht von München nach Mühldorf am Inn ziehen. Foto: Christof Stache | AFP
Bild: Christof Stache | AFP

Stadtgespräch | München: Ein Amt zieht aufs Land

Regionalisierung wider Willen?

Das Amt für Ländliche Entwicklung Oberbayern zieht um. Von der Stadt aufs Land. Von München nach Mühldorf am Inn. Was auf den ersten Blick einleuchtend erscheint, entpuppt sich auf den zweiten Blick als problematisch.

Raus aufs Land! Immer mehr Großstädter wünschen sich das heute. Der Wohnraum ist erschwinglicher, Ruhe und die Nähe zur Natur locken. Tatsächlich sind bereits 2014 erstmals mehr Menschen aus Großstädten fortgezogen, als neue hinzugekommen sind. In Bayern springen nun auch Ämter, Behörden und Fachhochschulen auf diesen Trend auf und ziehen aufs Land. Allerdings nicht immer ganz freiwillig …

Unterstützung für strukturschwache Gegenden

Das Bayerische Staatsministerium der Finanzen, für Landesentwicklung und Heimat hat 2015 die sogenannte Heimatstrategie beschlossen. Ziel ist eine Stärkung des ländlichen Raums in Bayern. Um dies zu erreichen, sollen bis 2025 über 50 staatliche Behörden und Einrichtungen ihren Standort wechseln raus aus der Stadt, direkt aufs Land.

Neue Behördenstandorte wurden vorrangig in strukturschwächere Regionen verlegt. Man will so verhindern, dass ein „Bayern der zwei Geschwindigkeiten in Stadt und Land“ entsteht. Der Aufwand, der hierfür betrieben wird, ist enorm.

Von der Strukturreform direkt betroffen sind über 2.000 Beamte und Tarifbeschäftigte sowie 930 Studenten an Fachhochschulen. Ihnen wird durch den Standortwechsel viel abverlangt. Versetzungen sollen allerdings nur erfolgen, wenn die Betroffenen damit einverstanden sind. Doch große Teile des betroffenen Personals wollen keinen Wechsel des Arbeitsortes auf sich nehmen.

Von München nach Mühldorf

Auch das Amt für Ländliche Entwicklung Oberbayern muss umziehen. Aktuell sitzt das Amt in München, doch in Zukunft sollen seine Geschäfte von Mühldorf am Inn aus geführt werden. Der Behördenleiter Peter Selz betrachtet den Umzug als eine reizvolle Aufgabe. Das Personal ist größtenteils anderer Meinung.

Erst um die dreißig der 141 Mitarbeiter haben sich bereit erklärt, ihren Arbeitsort nach Mühldorf zu verlagern. Große Teile der Belegschaft gehen bald in Rente. Andere suchen sich neue Jobs. Sie sehen ihre Zukunft in München  und auch für Behörden wäre der Großstadt-Standort besser geeignet:

In Oberbayern ist München einfach der ideale Stützpunkt. – Richard Besner, Personalratschef des Amts für Ländliche Entwicklung Oberbayern

Wie ist die Stimmung unter der Belegschaft? Wie geht es für das Amt weiter? Und ist Mühldorf am Inn überhaupt ein geeigneter Standort für die Behörde? Darüber hat detektor.fm-Moderator Christian Bollert mit Richard Besner gesprochen. Er ist Personalratschef des Amts für Ländliche Entwicklung Oberbayern.

Richard Besner - sieht in Mühldorf am Inn keinen idealen Standort für seine Behörde.

sieht in Mühldorf am Inn keinen idealen Standort für seine Behörde.
Junge Leute gehen zu anderen großen Unternehmen, die dort ansässig sind, und sagen, ‚der Freistaat zahlt zu wenig, wir wollen da gar nicht hin.Richard Besner
Stadgespräch | Landesamt für ländliche Entwicklung zieht um 05:16

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