Der Schüleraustausch war für die meisten ein Highlight in der Schulzeit. Alles mal aus einem anderen Blickwinkel betrachten und sehen, wie andere Leute die gleichen Sachen auf andere Art und Weise erledigen. Manchmal konnte man ja sogar das ein oder andere leckere Rezept abstauben oder sich durch andere Lebensweisen inspirieren lassen.
Zwei Bürgermeister tauschen Schreibtische
Wenn das so toll war, wieso sollte man es im Berufsleben nicht noch mal wagen? Das müssen sich wohl die Bürgermeister von Münster (Nordrhein-Westfalen) und der niederländischen Stadt Enschede gedacht haben. Die beiden haben einfach kurzerhand für zwei Tage ihre Arbeitsplätze getauscht. Die zwei Städte liegen zwar nur 70 Kilometer auseinander, scheinen aber einen gegenseitigen Besuch wert zu sein.
Markus Lewe (CDU) ist seit 2009 Bürgermeister der Stadt Münster und wurde 2015 wiedergewählt. Sein Austauschpartner Onno van Veldhuizen von der linksliberalen Partein D’66 regiert seit 2015 in Enschede. Damit regiert dort seit 70 Jahren zum ersten Mal kein Sozialdemokrat.
Gegensätze ziehen sich an?
Enschede ist mit knapp 160.00 Einwohnern fast um die Hälfte kleiner als Münster mit seinen rund 310.00 Einwohnern. Der Bürgermeister von Enschede befürwortet die Legalisierung von Marihuana. Dieses Thema sieht der OB von Münster lange nicht so liberal. Aber kleine Unterschiede haben ja bekanntlich ihren Reiz. Wahrscheinlich ist das auch einer der Gründe, wieso die zwei Städte schon lange kooperieren und sich die zwei Bürgermeister nun gerne auf das Experiment eingelassen haben.
Es ist ein Riesenglück, in Europa in Frieden und Freiheit leben zu können. – Markus Lewe
Zusammen für Europa
Europa ist für beide eine Herzensangelegenheit, für die sie sich neuen Erfahrungen stellen. Was Markus Lewe bei dem Austausch erkannt hat, wie gut sein Niederländisch ist und wie die zwei Städte das „Smart-City“-Konzept besser umsetzen wollen, hat sich detektor.fm-Moderatorin Doris Hellpoldt vom Oberbürgermeister von Münster Markus Lewe erklären lassen.