Flucht nach Duisburg
Bulgarien und Rumänien zählen zu den ärmsten Ländern der Europäischen Union. Viele Menschen aus den südosteuropäischen Ländern zählen zur Ethnie der Roma. Manche Viertel der Roma in Bulgarien oder Rumänien zählen zu den ärmsten der EU und Europas. Alle, die eine Möglichkeit sehen, aus dieser Armut zu fliehen, machen es.
Dann ist das Ziel oftmals Deutschland. Dabei ist Duisburg eines der Hauptziele. Laut dem Oberbürgermeister der Stadt Duisburg, Sören Link, leben derzeit rund 19.000 bulgarische und rumänische Zuwanderer in der Stadt im Ruhrgebiet. Wie viele sich davon zu den Roma zählen, wird von der Stadt nicht erhoben.
Jahrhundertealte Vorurteile
Allerdings hat man sich, einmal in Deutschland angekommen, nicht automatisch aus der Armutsspirale befreit. Oft wandern sie aus Armutsverhältnissen in neue Strukturen ein, in denen ebenfalls die Armut vorherrscht. Zudem sehen sie sich mit Ressentiments konfrontiert, die sich über Jahrhunderte festsetzen konnten.
Auch Sören Link hatte im Sommer behauptet, viele Menschen aus Osteuropa würden nur nach Deutschland kommen, um Sozialleistungen zu erschleichen. Scharfe Kritik folgte vor allem von Romaverbänden. Aber auch seine Wortwahl, die von einem „Rattenbefall“ in den Zuwanderervierteln spricht, wirkt verstörend.
Es geht um Menschen, die über viele Generationen hinweg schon in den Herkunftsländern am Rande der Gesellschaft gestanden haben. […] Das hat mit Kultur erst mal nichts zu tun, sondern mit den Lebensumständen. – Marijo Terzic, Leiter Integrationszentrum Duisburg
Fachtagung über und mit Roma
Aber es scheint, als wolle die Stadt etwas unternehmen, um die Zuwanderer in die städtischen Strukturen zu inkludieren. Denn am heutigen Mittwoch findet eine Fachtagung zum Thema der Roma in Duisburg statt.
Über Duisburg und seine Zuwanderer sowie über die Fachtagung spricht detektor.fm-Moderatorin Bernadette Huber mit Marijo Terzic. Er ist Leiter des Integrationszentrums vor Ort.
Redaktion: Thomas Oysmüller