Studentische Proteste an Unis
Universitäten sind seit jeher ein Ort, an dem unterschiedliche Ansichten, Methoden und Theorien zusammenkommen. Das gilt auch für den politischen Austausch. In den 60er- und 70er-Jahren gab es in Westdeutschland sogar eine ganze Studentenbewegung. Die heutige Generation von Studierenden scheint demgegenüber so unpolitisch wie selten zuvor.
Früher wurde die Universität erlebt als Stätte vehementer und teils auch heftiger geistiger Auseinandersetzung – heute versuchen alle, niemanden mehr zu brüskieren, niemandem eine Ansicht zuzumuten, die ihn verletzen könnte. Es ist etwas von dem Diskussionsklima rückläufig, es hat sich verschlechtert. – Matthias Jaroch, Sprecher des Deutschen Hochschulverbands
Doch zuletzt häufen sich studentische Proteste. Vor allem gegen die politische Ausrichtung von Dozenten. Seit einiger Zeit wehren sich Hochschulgruppen gegen rechte Äußerungen ihrer Professoren. Im Zentrum der letzten Proteste standen zwei Professoren der Humboldt-Universität in Berlin: Herfried Münkler und Jörg Baberowski. Der Fall Baberowski ging sogar vor Gericht. Er hatte versucht, eine einstweilige Verfügung gegen die Studierenden zu erwirken. Das Oberlandesgericht Köln hat sie abgewiesen.
Legitimer Streit oder politische Korrektheit?
Für manche gehen diese Entwicklungen zu weit. Solange ein Dozent seine Äußerungen im Privaten tätigt, ist er, wie jeder Andere auch, durch die Meinungsfreiheit geschützt.
Was passiert an den Universitäten? Sind studentische Proteste legitim oder gehen sie zu weit? Antworten auf diese Fragen geben Matthias Jaroch, der Sprecher des Deutschen Hochschulverbandes, der Medienwissenschaftler Norbert Bolz und Sven Wurm von der IYSSE Berlin.
Redaktion: Eva Weber