Jacob Zuma: Rücktritt mit Vorgeschichte
Am Mittwochvormittag hatte Jacob Zuma noch ausgeschlossen, sein Amt als Südafrikas Präsident freiwillig zu räumen. Am Abend dann, kurz vor Ablauf eines entsprechenden Ultimatums seiner Partei African National Congress (ANC), die Kehrtwende: Mit sofortiger Wirkung verkündet der Präsident vor laufenden Kameras seinen Rücktritt. Keine 16 Stunden später wählt die Nationalversammlung in Kapstadt Cyril Ramaphosa zu seinem Nachfolger.
Am Ende ist der Druck wohl schlicht zu groß geworden. Denn die andauernden Korruptionsskandale um Zuma, gepaart mit der wachsenden Arbeitslosigkeit, haben den Präsidenten für seine eigene Partei unhaltbar werden lassen. Deshalb hatte der ANC schon im Dezember mit Blick auf die Präsidentschaftswahlen 2019 mit Cyril Ramaphosa einen neuen Parteichef gewählt. Seither galt Jacob Zuma als angezählt.
Zuma ist es bis zum Schluss gelungen, die Privilegien des Amts zu nutzen und seine Gegner gegeneinander auszuspielen und auszutricksen. – Christian von Soest, Hamburger GIGA-Institut
Große Herausforderungen für Nachfolger Ramaphosa
Die Erwartungen an Neu-Präsident Ramaphosa sind groß. Denn Südafrika befindet sich trotz des globalen Aufschwungs in einer wirtschaftlichen Rezession. Außerdem ist Korruption im Beamtenapparat weit verbreitet und das Vertrauen ins politische System nach den Querelen um Zuma beschädigt.
Ob Ramaphosa den Herausforderungen gewachsen ist und wie es in Südafrika nun weiter geht, darüber hat detektor.fm-Moderatorin Doris Hellpodt mit dem Politikwissenschaftler Christian von Soest gesprochen. Er arbeitet zum südlichen Afrika am Leibnitz-Institut für Globale und Regionale Studien (GIGA) in Hamburg.
Redaktion: Jan Philipp Wilhelm